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Seit mehren Tagen beschäftigt das massive Fischsterben in der Oder die Behörden und Anwohner des Flusses in Deutschland und Polen.

© dpa/Patrick Pleul

Ursache für Fischsterben in der Oder weiter unklar: Wasserwerte zeigen drastische Veränderungen schon Anfang August

Tausende Fische sind in der Oder verendet. Daten des Landesumweltamtes Brandenburg zeigen eine schlagartige Veränderung der Messwerte schon vor einer Woche.

Auf der Suche nach der Ursache für das Fischsterben in der Oder bleibt die Ursache weiterhin unklar. Die Ergebnisse der Wasserproben zeigen jedoch bereits eine dramatische Veränderung der Werte seit dem 7. August. So schnellten der Sauerstoffgehalt, der pH-Wert, die Trübung und andere Werte schlagartig nach oben, während die Menge von Nitrat-Stickstoff deutlich abfiel, zeigen Daten des Brandenburger Landesumweltamtes, die die Behörde online veröffentlicht.

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Die Suche nach der Ursache bringen diese Daten aber auch nicht weiter. Derzeit wertet die Behörde neue Laborergebnisse aus. Die am Montagabend vom Landeslabor Berlin-Brandenburg in einer ersten Tranche übermittelten Ergebnisse hätten keine besonders hohen Werte für Metalle wie Quecksilber gezeigt, teilte der Sprecher des Umweltministeriums, Sebastian Arnold, am Dienstag auf Anfrage mit. Eine einzelne Ursache für die Umweltkatastrophe lasse sich nicht erkennen.

„Die noch nicht vollständigen und noch nicht umfassenden und abgeschlossenen Untersuchungen zu Nährstoffen lassen bisher keine Hinweise auf eine singuläre Ursache für das Fischsterben in der Oder zu“, erklärte Arnold. „Weiterhin werden hohe Salzfrachten und ein hoher Sauerstoffgehalt festgestellt.“ Das Landeslabor untersuche weitere Wasserproben von verschiedenen Tagen und Messpunkten sowie Fische. Die Daten würden fortlaufend übermittelt und bewertet.

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Wasserproben auf Brandenburger Seite würden an der automatischen Messstation Frankfurt (Oder) regelmäßig entnommen, erläuterte Arnold. Die Proben werden in einem regelmäßigen Abstand 1,5 Meter unter der Wasseroberfläche genommen und normalerweise auf Werte wie Wassertemperatur, pH-Wert oder Sauerstoffgehalt untersucht. Nun würden die Proben im Landeslabor auf zahlreiche weitere Werte und Giftstoffe untersucht, erläutere Arnold.

Fast hundert Tonnen tote Fische in Polen geborgen

Fast hundert Tonnen toter Fische hat die polnische Feuerwehr nach eigenen Angaben bislang aus der Oder und dem kleineren Fluss Ner geborgen. Insgesamt seien es 97,95 Tonnen, sagte die Sprecherin der Feuerwehr-Hauptverwaltung am Dienstag in Warschau. Der Großteil entfalle dabei auf die verendeten Fische aus der Oder.

Der Ner ist ein kleiner Fluss, der südlich von Lodz entspringt und in die Warthe mündet. Etwa 25 Kilometer nördlich von Frankfurt (Oder) fließt diese dann schließlich in den deutsch-polnischen Grenzfluss. Seit ein paar Tagen sind auch im Ner tote Fische entdeckt worden. Die Ursache für das Fischsterben dort ist unbekannt - ebenso so wie für die Naturkatastrophe in der Oder.

Auch in Brandenburg sammelten Helfer die Fischkadaver an der Oder ein. Die verendeten Tiere werden in speziellen Verbrennungsanlagen vernichtet. Über die in Deutschland eingesammelten Mengen gab es noch keine Angaben.

Auch südlich der Hafenstadt Stettin sind mittlerweile nach Angaben polnischer Behörden in Kanälen, die mit der Oder verbunden sind, tote Fische gefunden worden. Dies bedeute, dass sich die verseuchten Wassermassen auf Stettin zubewegten, sagte der Chef der Gebietsadministration für die Woiwodschaft Westpommern, Zbigniew Bogucki, am Dienstag.

Nördlich von Stettin liegt das Stettiner Haff. Die Oder mündet in das Haff, das mit rund 900 Quadratkilometern etwa doppelt so groß ist wie der Bodensee. Es gehört zu zwei Dritteln zu Polen. Von dort verlaufen Wasserverbindungen zur Ostsee. (dpa)

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