
© Cay Dobberke
Vandalismus in Berlin : Erneut wurde eine Bücherbox attackiert
Berliner Bücherboxen sind immer wieder Ziel von Vandalen. Jetzt einmal mehr die umgebaute Telefonzelle in der Barbarossastraße in Schöneberg.
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Binnen kürzester Zeit ist die Bücherbox in der Barbarossastraße zum zweiten Mal zerstört worden. Darüber hat jetzt der Tagesspiegel-Newsletter für Tempelhof-Schöneberg in seiner aktuellen Ausgabe berichtet. Ende Mai brannte es beim Standort; die Scheiben wurden ebenfalls eingeschlagen und die aufgetürmten Bücher auf dem Boden von den Flammen angefressen. Immer wieder sind Berliner Bücherboxen Ziel von Vandalen, zum Beispiel auch unlängst am Stuttgarter Platz in Charlottenburg.
Der Verein Kiezoase, der das Angebot in Schöneberg bereitgestellt hat und dessen Büro direkt nebenan ist, hatte sich von der Attacke nicht entmutigen lassen und mit einem Spendenaufruf den Wiederaufbau angekurbelt. Auch engagierte Schüler:innen der Sankt Franziskus Schule am Winterfeldplatz nahmen sich nach der Vandalismusaktion der Bücheroase an und boten an, die Bücherbörse wieder zu reparieren und Geld für die Erneuerung einzusammeln.
Nun ein erneuter Zwischenfall. Besonders bitter: Die „Bücheroase“ erholte sich gerade erst. Vergangenen Freitag bepinselten die Schüler:innen der die Telefonzelle neu und bauten darin Regale. Die „Frisch gestrichen!“-Zettel klebten jüngst immer noch auf der oberen intakten Glasscheibe.
Die Leiterin des Kiezbüros, Marianne Konermann, ließ sich vom Schaden nicht beirren: „Wir bauen die nochmal auf.“ Am Freitag sollte die „Bücheroase“ wieder in den Betrieb genommen und die Bücher wieder einsortiert werden. Dafür sollte die zerbrochene Scheibe mit Pappe abgedeckt werden, bis bald die längerfristige Lösung ankommt: bruchsicheres Glas. Von der ersten Spendenaktion sei noch genügend Geld geblieben, sodass der Verein das Spezialglas bestellen konnte.
Konermann hat wie nach dem ersten Vorfall Anzeige bei der Polizei erstattet, erhofft sich davon aber nicht viel. Das Kiezbüro nimmt es jetzt selbst in die Hand: Mit einer Flugblattaktion und Flyern in Briefkästen will sie Anwohner:innen auf das Thema aufmerksam machen und sensibilisieren, um solche Fälle künftig zu vermeiden. „Dann hoffen wir, dass auch Schluss ist.“
Und hier noch einige Themen aus unserem aktuellen Tempelhof-Schöneberg-Newsletter:
- Das ewige Ringen mit Verwaltung und Baufirma: Sind Baumängel in Sozialwohnungen egal?
- 1. BiblioTalk
- Warum das Bezirksamt ein mobiles Bürgeramt ablehnt
- Verlagerung der Rettungsstation: Das langsame Aus des Wenckebach-Krankenhauses
- Bessere Anbindung: Neue Bushaltestelle auf dem Grazer Damm soll kommen
- Neubauvorhaben: Beteiligung der Anwohner*innen für das Gebiet Eisenacher Straße / Steinhellenweg
- Unfreiwilliger Aufstieg beim Abstiegskampf: Die Fußballerinnen des 1. FC Schöneberg
- „Wir waren ausgeschieden aus der Welt…“: Vortrag zur Situation jüdischer Ärztinnen während der NS-Zeit
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