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Nach Vorwurf der Geschlechtertrennung in Berliner Charité: Jetzt reagiert die muslimische Studierendengruppe
Bei Veranstaltungen einer Studierendengruppe soll es eine Geschlechtertrennung gegeben haben. Die Charité will der Gruppe ab sofort keine Räume mehr zur Verfügung stellen.
Stand:
Nachdem vor wenigen Wochen an die Öffentlichkeit gedrungen war, dass eine muslimische Studierendengruppe an der Berliner Charité Geschlechtertrennung vorgenommen haben soll, hat sich nun die Gruppe selbst zu Wort gemeldet.
Berichten zufolge sollen bei mehreren Veranstaltungen männliche und weibliche Studierende nach Geschlechtern getrennt gesessen haben. Die Charité reagierte prompt und will der Gruppe zunächst keine Räume mehr zur Verfügung stellen. Ab sofort und bis auf Weiteres werde die Durchführung von Aktivitäten und Veranstaltungen der Gruppe MedIslam Collective in den Räumlichkeiten der Charité untersagt, teilte ein Sprecher mit. Hintergrund sei die Sicherstellung eines diskriminierungsfreien, integrativen und wertebasierten Hochschulraums.
Die Charité betonte außerdem, dass es sich um keine offizielle Lehrveranstaltung im Rahmen der Ausbildung von Medizinerinnen und Medizinern handelte. Auf dem Instagram-Kanal der Gruppe seien selbstorganisierte Veranstaltungen zu sehen gewesen, für die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt wurden.
Dem Sprecher zufolge will die Charité die Aktivitäten der Gruppe inhaltlich und rechtlich prüfen. Der Vorstand behalte sich weitere Maßnahmen vor und stehe mit der Studierendenvertretung im Austausch.
Die Gruppe selbst betonte nun in einer ersten Stellungnahme, dass es keine Sitzordnung bei ihren Veranstaltungen gebe. „Die Verteilung unserer Teilnehmenden im Raum ergibt sich immer spontan und spiegelt den selbstbestimmten Umgang unserer Teilnehmenden mit ihrem eigenen Wohlbefinden wider“, heißt es laut „Berliner Morgenpost“ in einer schriftlichen Stellungnahme. „Als Veranstaltende respektieren wir die Wünsche unserer Teilnehmer*innen, aus Überzeugung und im Sinne einer diskriminierungssensiblen und gemeinschaftlichen Atmosphäre.“
Die Gruppe spricht von einer „öffentlichen Diffamierung“ – unter anderem, weil die Behauptungen über sie ungeprüft medial verbreitet worden seien. Auf eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur hatte sie jedoch nicht reagiert. (Tsp/dpa)
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