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In Speyer ist Realität, was in Berlin noch werden könnte: Ein Teil der Rheinpromenade wurde in Helmut-Kohl-Ufer umbenannt.

© dpa

Verein für die Geschichte Berlins: Neue Vorschläge für Helmut-Kohl-Straße in Mitte

Zwei bekannte Straßen in Mitte schlägt der Verein für die Geschichte Berlins als Erinnerung an den Altkanzler vor. Auch Helmut Schmidt soll geehrt werden.

Wo in Berlin soll an den Kanzler der Einheit erinnert werden? Die Debatte über Helmut Kohl und sein Gedenken auf einem Straßenschild ist in vollem Gange. Nun meldet sich erneut der Verein für die Geschichte Berlins zu Wort. Dem Vorschlag des CDU-Fraktionsvorsitzenden Burkard Dregger, den Großen Stern in Helmut-Kohl-Platz umzubenennen, erteilt er eine Absage.

"Eine Umbenennung des Großen Sterns würde die geschichtliche Entwicklung Preußens negieren", heißt es in einem Plädoyer, das der Verein nun veröffentlichte. Ende des 17. Jahrhunderts legten Planer den Platz unter Kurfürst Friedrich III als sogenannten Jagdstern an, ein barockes Landschaftsgestaltungssystem mit zusammenführenden Sichtachsen.

Kapelle-Ufer und Niederkirchnerstraße im Gespräch

Berlins ältester und größter Geschichtsverein schlägt anstelle des großen Sterns vor, die beiden ehemaligen Bundeskanzler Helmut Kohl und Helmut Schmidt gleichzeitig durch die Umbenennung von Straßen in Mitte zu ehren. Dafür bringt er das Kapelle-Ufer an der Spree nahe des Bundestags und die Niederkirchnerstraße, in der das Berliner Abgeordnetenhaus steht, ins Gespräch.

"Bereits im Jahr 1994 machte eine vom damaligen Verkehrssenator Herwig Haase eingesetzte Kommission darauf aufmerksam, dass sowohl der Buchdrucker Heinz Kapelle, als auch die Schneiderin Käthe Niederkirchner, beide Mitglieder des kommunistischen Widerstands während der Nazizeit und von diesen ermordet, durch jeweils zwei Straßen in der Mitte Berlins doppelt geehrt sind", erklärt Manfred Uhlitz, Vorsitzender des Vereins.

Neben dem Kapelle-Ufer und der Niederkirchnerstraße erinnern auch die Heinz-Kapelle-Straße und die Käthe-Niederkirchner-Straße, beide in Prenzlauer Berg, an die Widerstandskämpfer. Ihnen bliebe also in Berlin die Ehre eines Straßennamens erhalten, auch wenn Helmut Kohl und Helmut Schmidt die zwei anderen Schilder übernehmen würden.

Zum Tag der Deutschen Einheit hatte die Berliner CDU verkündet, dass sie einen "herausragenden Platz" in der Hauptstadt nach Helmut Kohl benennen wolle. Am Großen Stern, diesem wichtigen Kreuzungspunkt nahe des Regierungsviertels, sei "der Freiheits- und Einheitswille der Deutschen in besonderer Weise sichtbar geworden".

Die Kritik zu dem Vorschlag folgte auf dem Fuße. Aus den Fraktionen der Berliner SPD und FDP war zu hören, der große Stern sei ungeeignet und zu groß für einen einzigen Politiker. Auf Twitter und den Onlineseiten des Tagesspiegels kommentieren Nutzer die Idee mit viel Sarkasmus.

Zuständig für Straßenumbenennungen sind eigentlich die Bezirke. Doch im Regierungsviertel muss sich der Bezirk Mitte den Vorgaben von Bund und Land beugen - wenn es denn soweit kommt. (Tsp)

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