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Berlin: Verein rettet aus der Zwangsehe Vor drei Jahren wurde Hatun Sürücü ermordet

Mehr als hundert Frauen hat der Verein „Hatun und Can e.V.

Mehr als hundert Frauen hat der Verein „Hatun und Can e.V.“ seit seiner Gründung vor einem Jahr vor Zwangsehen und Verfolgung durch ihre Familien gerettet – einige möglicherweise sogar vor dem sogenannten Ehrenmord. Diese Bilanz zieht Gründungsmitglied Andreas Becker (Name geändert). Ins Leben gerufen wurde der Verein von Freunden der Berlinerin Hatun Sürücü, die heute vor drei Jahren von einem ihrer Brüder ermordet wurde. Ihre Familie hatte sich durch Hatun Sürücüs „westlichen Lebensstil“ in ihrer Ehre verletzt gefühlt. Zuvor war die junge Frau, die mit 23 starb, aus einer Zwangsehe in der Türkei geflohen, um ihren Sohn Can allein zu erziehen.

Zwei der Vereinsmitglieder von Hatun und Can werden am heutigen Donnerstag einen Kranz am Ort der Tat an der Oberlandstraße/Ecke Oberlandgarten in Tempelhof niederlegen. Dort findet um 10 Uhr eine Mahnwache zum dritten Todestag von Hatun Sürücü statt.

17 feste und zusätzlich 15 freie Mitarbeiter des Vereins betreuen Frauen in ganz Deutschland. Rund 90 Prozent der Hilfesuchenden hätten einen deutschen Pass, sagt Andreas Becker . Die Familien der meisten stammten ursprünglich aus der Türkei, einige aber auch aus Pakistan, Sri Lanka, Afghanistan oder Polen. 127 Opfern hätten sie im vergangenen Jahr helfen können. Dazu zählen auch Kinder und Lebenspartner, mit denen die Familien der Frauen nicht einverstanden sind. Mindestens 5000 Frauen fliehen jedes Jahr in Deutschland aus einer Zwangsehe. Der Verein, der seine Arbeit ausschließlich durch Spenden finanziert, sorgt dafür, dass sie sofort ihre Heimatstadt verlassen und mindestens 200 Kilometer entfernt ein neues Leben beginnen können. Nur die Distanz garantiere wirkliche Sicherheit, sagt Becker. dma

Der Verein im Internet:

www.hatunundcan-ev.de

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