
© dpa/Sarah Knorr
Nach Raubüberfall in Berlin: Tatverdächtige bauen bei Verfolgungsjagd mit Polizei mehrere Unfälle – Haftbefehl gegen zwei Männer
In Berlin-Wilmersdorf wird am Mittwochabend ein Juweliergeschäft überfallen. Die Täter fliehen – und werden kilometerweit verfolgt. Ein Polizist wird fast angefahren.
Stand:
Nach einem Überfall auf einen Juwelierladen in Berlin-Wilmersdorf hat die Polizei die Tatverdächtigen nach einer Verfolgungsjagd gestellt. Bis nach Mitte habe die Verfolgung am Mittwochabend gedauert, wie die Polizei zunächst auf der Plattform X mitteilte.
Aus einer Behördenmitteilung am Donnerstag geht hervor, dass die beiden Tatverdächtigen bei ihrem Überfall auf das Juweliergeschäft in der Pariser Straße maskiert und bewaffnet waren. Gegen 18 Uhr soll das Duo nach Zeugenangaben den 62-jährigen Inhaber des Geschäfts sowie einen 53-jährigen Kunden in einen Nebenraum gedrängt und attackiert haben. Anschließend ergriffen die Männer im Alter von 30 und 38 Jahren mit einem Carsharing-Wagen die Flucht.
Räuber bauen mit Carsharing-Auto mehrere Unfälle
Die Polizei nahm die Verfolgung zum Fluchtwagen auf, woraufhin die beiden stark beschleunigten und sich mit den Beamten bis nach Mitte eine Jagd lieferten. Auf dem Weg dorthin raste der dauerhaft unbeleuchtete Audi nach Behördenangaben über die Stadtautobahn bis zum Tempelhofer Damm, flüchtete weiter durch Kreuzberg, fuhr dabei teilweise in den Gegenverkehr sowie über mehrere Gehwege. Am Märkischen Ufer fuhr das Auto gegen einen Poller.
Erst in der Rungestraße kam das Auto kurz zum Stehen. Dort steuerte der 38-jährige Fahrer den Angaben nach das Auto in Richtung eines Polizeibeamten, der sich nur mit einem Sprung vor dem Fahrzeug retten konnte. Endgültig kam der Wagen erst wenig später zum Stehen, als die Polizisten den Weg der Räuber mit einem Streifenwagen blockierte und das Carsharing-Auto mit dem Einsatzwagen kollidierte. Auf dem Weg dorthin zerstörte der Fahrer einen Postverteilerkasten, eine Hauswand und mehrere E-Scooter.
In dem Streifenwagen befanden sich zwei Polizisten, die beide ambulant behandelt werden mussten. Das Diebesgut stellten die Beamten beim 30-jährigen Beifahrer sicher. Beide Tatverdächtigen mussten nach ihrer Verfolgungsjagd mit Kopfverletzungen ins Krankenhaus.
Der 38-Jährige und der 30-Jährige wurde nach einer ambulanten Behandlung in einen Polizeigewahrsam überstellt, erkennungsdienstlich behandelt und dem LKA übergeben.
Am Freitag teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit, dass beide Tatverdächtige noch am Donnerstag einem Ermittlungsrichter am Amtsgericht Tiergarten vorgeführt wurden. „Auf Antrag der Staatsanwaltschaft erließ der Ermittlungsrichter gegen beide Beschuldigte Haftbefehl. Der Haftbefehl gegen den 38-Jährigen wurde in Vollzug gesetzt. Der 30-Jährige wurde vom Vollzug der Untersuchungshaft unter Auflagen verschont“, teilten die Behörden mit.
Der Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP) in Berlin, Benjamin Jendro, teilte am Morgen mit, er hoffe, dass bei dem Einsatz keiner seiner Kollegen verletzt wurde. Die Polizei habe „mit Bravour“ gehandelt. Erneut sei ein Mietwagen für den Überfall genutzt worden, was in den vergangenen Jahren häufiger der Fall gewesen sei. Er fordert, dass sich die jeweiligen Firmen mit dieser Problematik auch mal auseinandersetzen müssten. (mit dpa)
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