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Nach Kopfschüssen auf einen 80-Jährigen kommen eine Frau (31) und ein Mann (48) wegen versuchten Raubmordes vor Gericht. (Symbolbild)

© Jens Kalaene/dpa

Versuchter Raubmord in Berlin-Lichtenberg: Schüsse auf 80-Jährigen – Prozess gegen zwei Angeklagte beginnt

Ein Senior wird in seiner Wohnung in Berlin durch Schüsse in den Kopf lebensgefährlich verletzt. Die Täter erbeuten Bargeld. Nach ihrer Flucht kann das Opfer mit letzter Kraft einen Notruf tätigen.

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Drei Schüsse in den Kopf hat Antonio A. überlebt – wie durch ein Wunder. Doch der 80-Jährige konnte nicht in sein altes Leben zurückkehren. Er ist seitdem auf Intensivpflege angewiesen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er Opfer eines versuchten Raubmordes wurde. Eine 31-jährige Frau und ihr 48-jähriger Ex-Partner sollen dafür verantwortlich sein. Schweigend saßen sie zu Prozessbeginn am Dienstag vor dem Berliner Landgericht.

Sara B., eine zweifache Mutter, und Kranfahrer Paulo S. stammen wie der Senior aus Portugal. Über einen Treffpunkt der portugiesischen Community in Lichtenberg sollen sie sich seit längerem gekannt haben. Sara B., die früher in einem Café arbeitete, soll ab und zu auch für Landsleute übersetzt haben.

Es war 7.17 Uhr, als die Angeklagten am Morgen des 31. Mai bei A. in der Einbecker Straße in Lichtenberg geklingelt haben sollen. Sie hätten vorgetäuscht, ihm Wasser bringen zu wollen, so die Anklage. Bereits im Flur der Wohnung sollen sie ihn überwältigt und auf ihn „in arbeitsteiligem Zusammenwirken, teilweise mit einer Bettdecke als Schalldämpfer“ geschossen haben.

Sie wollten A. aus Sicht der Anklage töten, „um die in der Wohnung vermuteten erheblichen Bargeldmengen zur Finanzierung eines gehobeneren Lebensstils sowie ihres Betäubungsmittelkonsums ungehindert an sich zu nehmen“. Mit einer vier- bis fünfstelligen Summe seien sie gegen 7.29 Uhr geflohen – „in der Annahme, ihn tödlich verletzt zu haben“.

Antonio A. aber kam eineinhalb Stunden später kurz zu sich. Mit letzter Kraft gelang es ihm, einen Notruf zu tätigen. Er kam lebensgefährlich verletzt in ein Krankenhaus. Schwere Hirnschädigungen machten ihn zu einem Pflegefall. Der 80-Jährige sei bettlägerig, könne nicht sprechen und nicht schlucken, hieß es im Prozess.

Die Auswertung von Überwachungsvideos und die Befragung von Zeugen führte auf die Spur der Angeklagten. Eine Woche nach der brutalen Tat wurden sie festgenommen. Drei Wohnungen, in denen sich B. und S. regelmäßig aufhielten, wurden damals durchsucht. In einem Elfgeschosser in Lichtenberg fanden die Ermittler Bargeld und auch eine Schusswaffe mit dem gleichen Kaliber wie die Tatwaffe.

Sara B. bestritt damals: „Ich habe nichts getan. A. habe ich seit sechs Jahren nicht mehr gesehen.“ Sie habe sich an jenem Morgen mit Paulo S. getroffen, um ihm bei Papieren fürs Jobcenter zu helfen. Der Prozess geht Mittwoch weiter.

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