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Ein 80-Jähriger wurde in seiner Wohnung in Berlin-Lichtenberg niedergeschossen und ausgeraubt. (Symbolfoto)

© Monika Skolimowska/dpa

Update

Versuchter Raubmord in Lichtenberg: 80-Jähriger niedergeschossen und beraubt – Lebenslange Haft

Der Senior öffnet arglos die Tür. Doch bewaffnete Täter haben es auf sein Geld abgesehen. Drei Schüsse in den Kopf überlebt er nur knapp, wird zum Pflegefall.

Stand:

Der 80-jährige Antonio A. erwartete den Pflegedienst und öffnete arglos die Tür. Kurz darauf trafen ihn drei Schüsse in den Kopf. Er überlebte zwar knapp. Doch er liegt seitdem im Wachkoma. „Weniger Leben als das, was er fristet, ist kaum vorstellbar“, sagte der Vorsitzende Richter Gregor Herb. Verantwortlich dafür seien Sara B. und Paulo S., ihr damaliger Freund. Lebenslange Haftstrafen wegen versuchten Raubmordes verhängte das Berliner Landgericht am Freitag.

Die 31-Jährige, eine zweifache Mutter, und der 49-jährige Kranfahrer stammen wie der Senior aus Portugal. Sara B. habe für Antonio A. vor ein paar Jahren bei Behördengängen übersetzt. Dabei habe sie erfahren, dass A. mehrere Renten bezog und einmal einen fünfstelligen Betrag erhielt. Die Summe soll A.., ein früherer Bauarbeiter mit bescheidenem Lebensstil, in einem Koffer aufbewahrt haben.

Die Frau habe seit Jahren überlegt, den Mann um sein Geld zu bringen, hieß es aus dem Gericht. Sie habe versucht, einen Tatgenossen zu gewinnen. Dann eine neue Liebesbeziehung – „verbunden mit Drogenproblemen“. Der teure Lebensstil habe zum Tatplan geführt: „einen Überfall, den A. nicht überleben sollte“. Schließlich hätte er Sara B. wiedererkannt.

Täter erbeuteten laut Urteil 2600 Euro

Es war 7.17 Uhr, als am 31. Mai 2024 bei A. in der Einbecker Straße in Lichtenberg geklingelt wurde. Die Angeklagten hätten vorgetäuscht, ihm Wasser bringen zu wollen. A. sei verwundert gewesen. „S. schoss ein erstes Mal ins Gesicht.“ Sie hätten A. in die Wohnung gedrängt. „Es folgten zwei weitere Schussabgaben.“ Zuletzt mit einer Decke als Schalldämpfer.

Mit 2600 Euro flohen die Täter. Sie hätten den Wohnungsschlüssel mitgenommen, um später weiter nach Geld zu suchen und die Leiche zu entsorgen, so der Richter. Beide seien vom Tod des Opfers ausgegangen. A. aber kam später kurz zu sich. Mit letzter Kraft rief er eine Bekannte an, die Rettungskräfte alarmierte.

Eine Woche nach dem Verbrechen wurden die Angeklagten gefasst. Der Mann gestand im Prozess. Seine Anwälte sagten: „Er hat abgedrückt im Drogentunnel – als Werkzeug der attraktiven und manipulativen Mitangeklagten.“ Sara B. behauptete, sie habe nur vor der Tür gestanden, als S. in der Wohnung war. Schüsse seien nicht geplant gewesen.

Die Verteidiger wollten lebenslange Haftstrafen verhindern. Doch eine Milderung wegen einer Versuchstat kam für die Richter wegen der Nähe zur Vollendung nicht in Betracht: „Näher kann man dem Tod nicht kommen.“

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