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Berlin: Von Tag zu Tag: Ne einzje Wolke

Das Berlinische ist bekanntlich eine aussterbende Mundart - wenn es eine Zukunft hat, dann allenfalls in der sog. Kanaksprak-Form, weisstu, Alder?

Das Berlinische ist bekanntlich eine aussterbende Mundart - wenn es eine Zukunft hat, dann allenfalls in der sog. Kanaksprak-Form, weisstu, Alder? Es wird also nur noch einige Jahre dauern, bis niemand mehr weiß, was bestimmte Klassiker bedeuten, zum Beispiel: "Janz Berlin is eene Wolke". Der Satz, einst sprichwörtlich für eine Weltstadt in knorker Wohlfühlstimmung, klingt heute eher nach Abgasen und Ozonschwaden, und so war es Zeit für ein Zeichen. Am Mittwochabend, so hören wir jetzt, hat es sich ereignet.

Ohne die Hilfe der FU-Meteorologen hätten wir es freilich nicht einmal bemerkt. Sie haben am Metropolenhimmel in südlicher Richtung einen "Mammatus" geortet, Teile von Gewitterwolken, die sackartig nach unten hängen, und dazu noch einen außergewöhnlich hellen doppelten Regenbogen. Große Seltenheit! Sehnse: Det is ne echte Berliner Wolke. Allerdings fehlt noch der Beleg, denn der Sack selbst hat sich der Ingewahrsamsnahme durch die Meteorologen erfolgreich widersetzt. So suchen sie nun verzweifelt nach Fotos oder Filmen des Ereignisses (Tel.: 8385 3827).

Unser Rat: Mal in der Finanzverwaltung fragen. Wie man hört, hat Senator Kurth beim Anblick des Regenbogens sofort einen leitenden Fachbeamten nach Süden entsandt, um ihn prüfen zu lassen, ob das mit dem Goldtopf am Ende nicht doch stimmen könnte, zumal bei einem doppelten Bogen. Gefunden habe der Mann nichts, heißt es, sei allerdings beim Suchen ziemlich nass geworden.

Ja, wieder nichts. Janz Berlin ne einzje Wolke? Können wir uns bald einfach nicht mehr leisten, weisstu, Alder?

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