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Ab Sonntag stehen wieder Temperaturen um die 30 Grad an. Der Freitag ist allerdings noch eher herbstlich.

© Matthias Merz/dpa

Wetter in Berlin: Vor dem Sommer noch der Herbst

Das Wetter heute erinnert an Herbst. Insgesamt ist dieser Sommer aber gar nicht so nass und kalt, dafür sehr windig. Am Sonnabend wird es wärmer, ab Sonntag stehen um die 30 Grad an.

Bevor der Sommer wiederkommt, müssen wir den Herbst überstehen: Auch dieser Freitag wird so, dass man die Hände in die Jackenärmel ziehen möchte. Dabei ist die Diskrepanz zwischen gefühltem und realem Wetter selten so groß wie in diesem Sommer: Gefühlt ist es zwischen den kurzen Hitzewellen arg ungemütlich. Real war der Juli wärmer als normal, und Berlin trocknet allmählich aus.

Jörg Riemann vom Wetterdienst Meteogroup rückt diesem Paradox mit Statistiken zu Leibe. Zunächst dem vom gefühlt vielen Regen, von dem bei Gartenbesitzern irgendwie nichts ankommen will: Der Juli liegt mit bisher 71 Litern pro Quadratmeter tatsächlich über dem statistischen Soll. Aber er ist damit ziemlich allein: Im Juni regnete es nur reichlich halb so viel wie normal, das gesamte Frühjahr war ebenfalls viel zu trocken. Im Februar war es mit fünf statt 37 Litern noch schlimmer. Außer dem Juli war bisher nur der Januar relativ nass. Bloß half das wenig, weil bereits im ganzen Jahr 2014 nur 476 statt der durchschnittlichen 589 Liter fielen. So fehlten dem Boden zu Jahresbeginn bereits elf große Wassereimer pro Quadratmeter; inzwischen sind es 20. Deshalb muss man bis zum Grundwasser graben, um feuchte Erde zu finden. Wenn der Trend anhält, dürften auch kleinere Bäume sowie Hecken und Stauden Probleme bekommen.

Die Siebenschläferregel

Befördert wird die Trockenheit vom Wind, der diesen Sommer tatsächlich heraushebt. Zwei Kriterien werden erfasst: Tage mit mindestens einer Böe ab Stärke sechs („starker Wind“) und solche ab Stärke acht („stürmischer Wind“). Statt der langjährig gemittelten zwölf Sechser-Tage im Juli gab es in diesem Jahr schon 20, und während ein Achter-Tag mit 0,7 statistisch nicht einmal in jedem Juli überhaupt vorkommt, gab es in diesem Juli schon sechs solcher Tage. Obendrein waren es nicht nur einzelne Gewitterböen, sondern richtige Stürme. „Der Nordatlantik ist zurzeit recht kalt“, sagt Riemann. „Zusammen mit der Hitze in den Subtropen ergibt das die Sturmtiefs.“

Zugleich waren die kurzen Hitzewellen zwischen den kühlen Phasen heftig genug, um diesen Juli insgesamt zwei Grad wärmer zu machen als im Mittel. Auch das ist eine schlechte Nachricht für den Wasserhaushalt: In warmer Luft verdunstet mehr. „Der ständige Wechsel aus polarer und subtropischer Luft scheint mal wieder die Siebenschläferregel zu bestätigen“, sagt Riemann. Die Regel, wonach sich Ende Juni die Großwetterlage für den gesamten Hochsommer einstellt, gilt unter Meteorologen als eine der treffsichersten. Daraus leitet Riemann auch einen Trost für die von diesem Sommer Genervten ab: Wenn die Siebenschläferwochen durchwachsen waren, sind die Chancen für einen stabil schönen Spätsommer besonders groß. Und über die nächste Woche können sich Sommerferienkinder ohnehin nicht beklagen: Von Sonntag an sind etwa 30 Grad und viel Sonne in Sicht.

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