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Berlin: Wahlkampf: "First Lady" Katja gehört zur Kampagne

Eine weiße Haarklemme bringt Ordnung ins dunkelbraune Haar. Nur die Füße baumeln unruhig vom Stuhl in der ersten Reihe.

Eine weiße Haarklemme bringt Ordnung ins dunkelbraune Haar. Nur die Füße baumeln unruhig vom Stuhl in der ersten Reihe. Das kleine Mädchen neben Katja Steffel starrt gebannt auf die übergroße Leinwand. Auf dem Schirm sieht sie den Mann ihrer Patentante, vor dem Bildschirm sitzt er auch, in Natura. Zwar haben der Spitzenkandidat der CDU und seine Frau keine eigenen Kinder, doch zum Sonderparteitag der Union, bei dem Frank Steffel am Sonntag zum Spitzenkandidaten gewählt wird, ist das Patenkind von Katja Steffel mitgekommen.

Zum Thema Online Spezial: Berlin vor der Wahl Schon vor dem Parteitag hatte der PR-Manager der Steffels, Axel Wallrabenstein, Katja Steffel zur "First Lady" ausgerufen, im Wissen darum, dass der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) keine First Lady aufzubieten hat. "Frank Steffel hat den Vorteil, dass im Wahlkampf die First Lady, also seine Frau, eine wichtige Rolle spielen kann und wird", hatte Wallrabenstein in einem Interview angekündigt. Auf dem Parteitag dann gab es Katja Steffel von allen Seiten. Im rosa Kostüm an der Seite ihres Mannes, als erste Gratulantin nach der Wahl. Als verlässliche Begleiterin im ersten Werbefilm über den Kandidaten. Katja und Frank Steffel kennen sich, seitdem sie beide die Georg-Herwegh-Schule in Frohnau besucht haben. Die Familiengeschichte ist wahlkampfgeeignet. Für einen Werbefeldzug im Stil der US-amerikanischen Präsidentschaftskandidatur.

Nach US-amerikanischem Muster soll nun auch "die Frau an seiner Seite" fester Bestandteil der Steffel-Kampagne werden, verspricht die CDU. Gemeinsame Auftritte mit Katja Steffel gehören zum Programm, bestätigt Parteisprecher Matthias Wambach.

In der SPD hingegen sieht man in der Betonung der Kandidatenfamilie mehr als die Amerikanisierung des Wahlkampfes. Die starke Betonung der Rolle Katja Steffels verstehen die Sozialdemokraten vielmehr als klare Anspielung auf Klaus Wowereits Outing. "Das ist der Versuch, durch die Hintertür das Ressentiment zu locken", wertet SPD-Kampagnenleiter Michael Donnermeyer, "doch das wird nicht verfangen". In der CDU dagegen weist man die Unterstellung zurück. Schließlich könne niemandem zum Vorwurf gemacht werden, eine Ehefrau zu haben, meint Wahlkampfmanager Volker Liepelt. Und auch der schwulenpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Marcus Mierendorff betont: "Das hat nicht mit Wowereits Outing zu tun".

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