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Ein Reisender geht am Flughafen BER mit einem Koffer zu einem Check-in-Schalter von Eurowings.

© dpa / Paul Zinken

Update

Warnstreik am Flughafen: Fast 300 Flüge gestrichen – seit 3:30 Uhr geht am BER fast nichts mehr

Wegen eines Warnstreiks des Sicherheitspersonals ist der Flugverkehr am BER am Montag massiv beeinträchtigt. 220 Abflüge und 72 Landungen wurden gestrichen. Was Betroffene tun können.

| Update:

Am Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) hat der angekündigte Warnstreik der Gewerkschaft Verdi beim Sicherheitspersonal begonnen.

Am Montagmorgen ab 3.30 Uhr legten zahlreiche Beschäftigte im Luftsicherheitsbereich, in der Fluggastkontrolle und der Personal- und Warenkontrolle die Arbeit nieder, wie Verdi-Gewerkschaftssekretär Enrico Rümker bestätigte.

Weil die Fluggäste nicht kontrolliert und dann in den Sicherheitsbereich gelassen werden können, hatte der Flughafen für Montag sämtliche Starts von Passagierflügen abgesagt. Starts ohne Passagiere seien allerdings möglich.

Nach Angaben eines Flughafensprechers haben einige Fluggesellschaften Starts angemeldet, um ohne Passagiere den BER wieder verlassen zu können. Die Airlines nehmen solche Leerflüge in Kauf, um die jeweiligen Flugzeuge wieder an für sie passenderen Standort für die nächsten Flüge zu haben.

Darüber hinaus seien am Flughafen BER infolge des Warnstreiks für Montag auch 72 von 240 geplanten Ankünften gestrichen worden.

Das ging am Montagmorgen aus Daten auf der Webseite des Flughafens hervor. Ein BER-Sprecher sagte, dass sich diese Zahl absehbar nicht mehr groß verändern werde. Weil einige geplante Landungen ausfallen, wird es entsprechend nicht nur in der großen Halle des Terminals ungewöhnlich ruhig bleiben.

Streik am BER: Kritik vom Flughafenverband

Verdi hat die Beschäftigten aufgerufen, die Arbeit bis Mitternacht niederzulegen. Die Gewerkschaft will damit den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen, mit denen sie über Zuschläge für ungünstige Arbeitszeiten etwa am Wochenende und über Regeln zur Entlohnung von Überstunden verhandelt.

„Wir fordern den BDLS (Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen) noch einmal nachdrücklich auf, am 27. und 28. April ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen und nicht weiter auf Zeit zu spielen, sonst drohen weitere Streiks im Luftverkehr im Mai und an Pfingsten“, sagte Wolfgang Pieper von der Gewerkschaft Verdi am Samstag zum laufenden Tarifkonflikt.

Der Flughafenverband ADV kritisierte den Arbeitskampf als überzogen und rief zu einer schnellen Lösung am Verhandlungstisch auf.

Ein ganztägiger Streik, der den Hauptstadtflughafen vom internationalen Luftverkehr abkoppelt, hat längst nichts mehr mit einem Warnstreik zu tun.

Flughafenverband ADV

Der Flughafenverband ADV appellierte an die Tarifpartner, eine Übereinkunft am Verhandlungstisch zu suchen. Die betroffenen Passagiere hätten aufgrund der kurzfristigen Ankündigung kaum eine Chance, „sich Reisealternativen zu suchen“.

2023: bereits drei Streiks am BER

Die Aktion am Hauptstadtflughafen reiht sich ein in eine inzwischen lange Liste an Streiks vor allem im Verkehr in den vergangenen Wochen. Zuletzt wurden am Donnerstag, Freitag und Samstag Flughäfen bestreikt, die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft legte zudem am Freitag stundenlang den Bahnverkehr bundesweit lahm.

Der BER selbst wird zum dritten Mal im laufenden Jahr bestreikt, an weiteren Tagen waren die Passagiere am BER von Arbeitsniederlegungen an anderen Flughäfen indirekt betroffen. Beim Ausstand Mitte März fielen - wie jetzt auch - sämtliche Abflüge von Passagierflügen aus, beim Warnstreik Ende Januar hatte auch kein Flugzeug am BER landen können.

Flughafenstreik am Montag auch in Hamburg

Auch am Flughafen Hamburg hat die Gewerkschaft Verdi hat am Montag kurzfristig zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen.

Bereits 31 von 160 Abflügen seien gestrichen worden, teilte der Hamburg Airport am frühen Morgen mit. Aufgerufen zum Warnstreik sind die Beschäftigten des Abfertigungsdienstleisters Aviation Handling Services Hamburg GmbH AHS, die unter anderem für Check-in und Boarding zuständig sind.

AHS betreut verschiedene Fluggesellschaften, darunter die Lufthansa, Swiss, Austrian Airlines und Brussels Airlines. Die Beschäftigten sollten sich am Montag ursprünglich um 84 Abflüge kümmern. Aufgrund des Warnstreiks könne es bei den von AHS betreuten Flügen zu weiteren Streichungen und deutlichen Verzögerungen kommen, teilte der Flughafen mit.

Insgesamt hatten alle Fluggesellschaften heute in Hamburg 160 Abflüge geplant. Flüge, die von anderen Service-Unternehmen betreut werden, sind nicht betroffen. Auch Ankünfte laufen voraussichtlich wie geplant. (dpa, AFP)

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