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Tannenbäume werden auf dem Gelände des Werderaner Tannenhofs im Ortsteil Plessow zum Verkauf angeboten.

© Monika Skolimowska/dpa

Schädlinge und Wassermangel in Brandenburg: Weihnachtsbaum-Erzeugern macht Trockenheit zu schaffen

Weihnachtsbäume aus Brandenburg sind beliebt. Auf vielen Plantagen hat jedoch auch in diesem Jahr die Trockenheit Bäumen wie Anbietern zugesetzt.

Weihnachtsbäume aus Brandenburg stehen bei vielen Kunden – auch aus Berlin – hoch im Kurs. Allerdings klagen die Erzeuger zunehmend über die langanhaltende Trockenheit der beiden vergangenen Jahre. Die Sprecherin der Stadt Frankfurt (Oder), Kora Kutschbach, sprach von einem „umfassenden Problem“.

Bis zu 150 Bäume werden pro Jahr gefällt

Seit 25 Jahren verkaufe die Stadt Bäume, die auf ihren Flächen wachsen, sagte sie in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Pro Jahr würden für das Fest bis zu 150 Bäume gefällt.

Schwierigkeiten mit der Witterung hatte auch der Tannenhof in Werder an der Havel (Potsdam-Mittelmark). „Unsere Böden sind nicht sehr wasserspeicherfähig, weil wir einen hohen Sandanteil haben“, sagte Inhaberin Karin Lorenz. Seit bald 30 Jahren verkaufe das Familienunternehmen Weihnachtsbäume in der Region um Berlin und Potsdam. „Im vergangenen Jahr waren es mehrere zehntausend Stück.“ Seit 2002 dürfen sich die Kunden die Bäume auch selbst schlagen.

„Zum Glück liegt bei uns eine Wasserleitung an, die uns Oberflächenwasser aus einem der vielen Havelseen liefert“, berichtete die Plantagen-Inhaberin. Weil die Familie seit Jahren in den Ausbau dieser Leitung und in Bewässerungstechnik investiert habe, sei ein Ausfall im großen Ausmaß verhindert worden. „Normalerweise beregnen wir nur die frisch gepflanzten Jungpflanzen in den ersten zwei Standjahren.“ Aber zuletzt hätten auch Bäume im dritten und vierten Jahr beregnet werden müssen, im Hochsommer sogar die größeren Bäume.

Trockenheit und Schädlinge machen auch kleineren Anbietern von Weihnachtsbäumen zu schaffen. So etwa Kurt Wilke, der in Seedorf (Prignitz) seit der Wende Fichten, Douglasien und Tannen anpflanzt. „Viele Fichten sind durch Borkenkäfer und viele Douglasien durch die Trockenheit dahingerafft worden“, klagte er. Um Bewässerung und Schädlingsbekäpfungsmittel komme er deshalb nicht herum.

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Teurer sind die Bäume durch den Mehraufwand aber in diesem Jahr nicht geworden, wie Wilke versicherte. Ähnlich sieht das in Frankfurt (Oder) sowie beim Werderaner Tannenhof aus. So kostet in Werder eine 1,90 Meter hohe Nordmanntanne 46 Euro, während für eine gleich große Fichte oder Kiefer rund 34 Euro fällig werden. Wer es kleiner liebt, kommt beispielsweise für eine 1,20 Meter hohe Nordmanntanne mit 28 Euro und für eine Fichte beziehungsweise Kiefer im gleichen Segment mit 21,60 Euro davon.

Glühwein und gegrillte Bratwurst

„Wichtig ist neben dem Bewässern und der Pflege auch die Nachzucht“, erklärte Wilke, der lange Zeit in der Forstwirtschaft gearbeitet hat. Auf seiner 1,25 Hektar großen Plantage pflanze er jährlich im Schnitt 200 Bäume nach, in diesem Jahr sogar 400 Nordmanntannen. Damit könne Verlusten auf lange Sicht entgegengesteuert werden.

Sind die Bäume etwa acht bis zehn Jahre gewachsen, stehen sie zum Verkauf bereit. Wenn es am 22. Dezember so weit ist, verköstigt Wilke auch seine Kunden: „Da schenken wir dann Glühwein aus und grillen Bratwurst.“ Das komme bei den Leuten gut an, einige würden auch nur zum Glühweintrinken vorbeischauen. Schlagen oder sägen können sich die Kunden den Baum dann auch selbst.

Selbstschlagen von Weihnachtsbäumen ist Trend

„Das Selbstschlagen ist definitiv ein Trend“, sagte Karin Lorenz vom Werderaner Tannenhof. Der Kunde würde das Erlebnis drum herum und die garantierte Frische des selbst gefällten Baums genießen. „Sägen und Transportkarren stellen wir zur Verfügung.“ Obendrein gebe es ein Catering-Angebot und einen kleinen Weihnachtsmarkt.

Mehr zum Thema Weihnachtsbäume:

- Wann sammelt die BSR die Weihnachtsbäume in den Berliner Kiezen ein? Ein Überblick.

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(Tsp/dpa)

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