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Betrieb auch nach 2025?: Notunterkunft Tegel könnte noch größer werden
Über 4600 Geflüchtete leben aktuell in der Unterkunft in Berlin-Tegel. Regierungschef Wegner findet das zwar unbefriedigend, denkt aber über eine Erweiterung nach.
Stand:
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner geht davon aus, dass die große Notunterkunft für Geflüchtete in Tegel womöglich erweitert werden muss. Auch könnte sie womöglich über 2025 hinaus in Betrieb sein.
„Ich finde jetzt schon 7000 deutlich zu viel“, sagte der CDU-Politiker vor Auslandskorrespondenten in Berlin mit Blick auf die heutige Anzahl an Plätzen. „Aber ich kann leider nicht ausschließen, dass es noch mal mehr wird.“
Über konkrete Zahlen müssten laut Wegner die Experten entscheiden. „Aber die Wahrscheinlichkeit, dass die Zahlen dort noch steigen, statt abzunehmen, ist sehr, sehr groß.“
Unterkunft könnte länger bestehen als bislang geplant
Am Donnerstag sagte Wegner zudem, keiner könne sagen, wann die Unterkunft in Tegel geschlossen werden könne. Der Senat hat eine Nutzung bis Ende 2025 beschlossen. Inzwischen geht man im Senat aber davon aus, dass man die Unterkunft noch länger brauchen könnte: „Ich kann nicht sagen, wann Tegel nicht mehr benötigt wird“, sagte er. Er könne aber „zum Glück“ auch nicht sagen, dass Tegel zwingend vergrößert werden müsse, er könne es aber auch nicht ausschließen.
Ein genaues Datum kann nicht genannt werden.
Cansel Kizilepe, Berlins Sozialsenatorin (SPD)
Integrationssenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) sprach im Abgeordnetenhaus auch nicht mehr – wie in der Vergangenheit – davon, dass man Tegel bis Ende 2025 leerziehen wolle. Am Donnerstag sagte sie, der Plan sei, Tegel deutlich zu reduzieren. „Ein genaues Datum kann nicht genannt werden“, sagte sie mit Blick auf eine Schließung. Zu Beginn ihrer Ausführungen hatte die Senatorin gesagt, Tegel sei ein „sehr teures Projekt“.
2024 steigt Messe-Gewinn durch Tätigkeiten für Tegel voraussichtlich
In diesem Jahr ist für die Unterkunft in Tegel knapp eine halbe Milliarde Geld eingeplant. Das Geld erhält unter anderem das Deutsche Rote Kreuz Sozialwerk, das vor Ort für den Betrieb der Unterkunft zuständig ist. Auch die Messe Berlin bekommt für Tätigkeiten vor Ort Geld für die Beauftragung der Sicherheitskräfte und die Bereitstellung der Leichtbauhallen und Container. Wie aus einer parlamentarischen Anfrage der AfD-Fraktion hervorgeht, dürfte die Messe im Jahr 2024 25 Millionen Euro Gewinn erwirtschaften, wie die Wirtschaftsverwaltung mitteilte. Wie berichtet, verzeichnete die Messe 2023 bereits etwa 23 Millionen Gewinn durch ihre Tätigkeiten für Tegel. Bei der Angabe handelt sich um den Gewinn vor Steuern.
Die Unterkunft aus Leichtbauhallen auf dem Gelände des früheren Flughafens Tegel ist die größte Flüchtlingsunterkunft in Deutschland. Mit Stand Mitte Oktober lebten dort nach Angaben des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) um die 4600 Menschen: Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine und Asylbewerber aus etlichen Staaten.
Insgesamt gibt es dort nach einem Ausbau der Kapazitäten knapp über 6600 Plätze, demnach sind aktuell etwa 2000 Plätze nicht belegt. (mit dpa)
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