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Nach Kritik an seiner Arbeit: Handy-Reparateur soll unzufriedenen Kunden mit Messer attackiert haben
Ein Mann beanstandet eine Handy-Reparatur. Es kommt vor anderen Kunden zu einem Wortwechsel. Der Ladenbesitzer schlägt ein zweites Treffen vor. Doch es war laut Anklage eine Falle – aus Rache.
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Ein unzufriedener Kunde hoffte auf Kulanz. Ein Ladeninhaber aber soll mit Gewalt auf einen Streit wegen einer Handy-Reparatur reagiert und Mittäter sogar aufgefordert haben, den Mann mit einem Messer zu töten. Der Fall, der mit Entgegenkommen wohl reibungslos zu klären gewesen wäre, führte zu schweren Vorwürfen. Wegen versuchter Anstiftung zum Mord und gefährlicher Körperverletzung muss sich Mohammed K. seit Dienstag vor dem Berliner Landgericht verantworten.
Ein 25-Jähriger, der inzwischen mehrere Läden eröffnet hat. So handelt er mit Shisha-Zubehör und bietet Reparaturen von Mobilfunkgeräten an. „Es gab niemals ernste Probleme, der Vorfall war eine absolute Ausnahme“, erklärte er zu Prozessbeginn. Sie hätten dem Mann „eine Lektion erteilen, ihm Angst machen wollen“, gestand er. Dass er sterben müsse, sei aber nicht ernst gemeint gewesen – „es war nur Theater, eine Show“.
Am 9. Mai 2022 stand Badie H. in einem Geschäft von K. in Spandau. Es ging um das gerade in dem Laden reparierte Handy seines jüngeren Bruders. Der hatte 80 Euro gezahlt für ein neues Display, aber das Gerät funktionierte nicht. Am Nachmittag kam es zu einem Wortwechsel. Der 24-jährige H. wollte laut Anklage eine kostenlose Nachbesserung, K. soll jedoch 150 Euro gefordert haben. Schließlich habe H. die 80 Euro verlangt, die der Bruder gezahlt hatte.
In eine Falle gelockt
Mitten im Streit wurde K. plötzlich freundlich, schilderte H. im Prozess. „Lass das Handy hier und hole es um 20 Uhr ab“, habe der „Handy-Mann“ angeboten. Doch als H. am Abend erschien, war K. nicht allein. H. wurde in eine Falle gelockt. „Um für die Widerrede als vermeintliche Ehrverletzung Rache zu nehmen“, so die Anklage.
Mit Fäusten soll K. auf H. eingeschlagen haben. „Er wollte mir Respekt beibringen“, sagte H. vor Gericht. Einer der Mittäter soll den Attackierten festgehalten haben, ein anderer habe die Ladentür verschlossen. Mehrmals soll K. zugeschlagen und auch getreten haben. Mit der Begründung: „Es hat mir nicht gefallen, wie du vor Kunden geredet hast.“ Einem Mittäter soll er zugerufen haben: „Stich ihn mit dem Messer! Er muss sterben!“
Opfer H. sagte nun, nur von einem Stich „ins Bein oder in den Fuß“ sei die Rede gewesen. Doch keiner der Mittäter habe reagiert, ein Messer habe er auch nicht gesehen. H. erlitt Prellungen im Gesicht, am Schädel, am Oberkörper sowie eine posttraumatische Angststörung. Der Angeklagte bat um Entschuldigung. Ein Schmerzensgeld in Höhe von 3.000 Euro will er zahlen. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.
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