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Der Schriftzug „Zoll“ ist auf der Uniform eines Beamten zu lesen, dahinter ein Einsatzfahrzeug. (Symbolbild)

© dpa/Julian Stratenschulte

Weitere Razzien im Berliner Scheinrechnungs‑Komplex: Zoll durchsucht erneut Wohnungen von Unternehmern der Reinigungsbranche

Die Razzien drehen sich um Schwarzarbeit in der Gebäudereinigung: Zwei Unternehmer sollen Teil eines Netzwerks sein, das mit Scheinrechnungen Millionen an Sozialabgaben und Steuern umging.

Stand:

Die Staatsanwaltschaft Berlin hat bereits am 9. Dezember weitere Wohnungen und Geschäftsräume von zwei Unternehmern durchsuchen lassen. Die Männer im Alter von 31 und 39 Jahren sollen Scheinrechnungen gekauft haben, um Schwarzarbeit in der Gebäudereinigung zu verdecken. Das teilte die Behörde am Montag mit.

Nach Angaben der Ermittler entstanden so Schwarzgeldkreisläufe, durch die Sozialabgaben und Steuern umgangen wurden. Beschäftigte sollen dafür gar nicht oder nur zu Niedriglöhnen bei der Sozialversicherung gemeldet worden sein.

Bei den Einsätzen der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Berliner Hauptzollamts und der Steuerfahndung fanden die Beamten unter anderem Firmenstempel, die bereits bekannten Nachunternehmen zugeordnet werden konnten und mutmaßlich genutzt wurden, um Bargeldflüsse vorzutäuschen.

Auch Datenträgerspürhunde der Polizei waren im Einsatz. Die Beweismittel werden nun ausgewertet.

Die Durchsuchungen stehen im Kontext eines bundesweiten Verfahrens gegen 25 Beschuldigte im Alter zwischen 18 und 52 Jahren. Ihnen werden unter anderem Steuerhinterziehung, Betrug, Vorenthalten von Arbeitsentgelt sowie Geldwäsche vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft verdächtigt die Beschuldigten, für einen Sozialversicherungsschaden von rund 40 Millionen Euro sowie erhebliche Steuerschäden verantwortlich zu sein.

Der Gruppierung wird der Mitteilung zufolge unter anderem vorgeworfen, sogenannte Abdeck- und Scheinrechnungen gewerblich zu verkaufen. So sei es Abnehmern ermöglicht worden, die fiktiven Rechnungssummen auf Konten zahlreicher Servicegesellschaften zu überweisen. Die überwiesenen Gelder wurden dann abzüglich einer Provision in bar zurückerstattet, wie es hieß. Ziel des An- und Verkaufs von Schein- und Abdeckrechnungen ist die Schaffung eines Schwarzgeldkreislaufs, um Sozialabgaben und Steuern zu umgehen. (mit dpa)

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