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2018 war der trockenste Sommer in der Region, die Folgeschäden sind noch immer nicht absehbar.

© Monika Skolimowska / dpa

Dürreschäden: Wenig Segen von oben

Um den Dürresommer 2018 auszugleichen, regnet es viel zu wenig. Was das für Parks, Gärten und Wälder bedeutet, ist noch nicht absehbar.

Auch wenn der Himmel am Nachmittag etwas aufklarte: Das Wetter zeigte sich am Sonntag nicht gerade von seiner angenehmsten Seite. Zwar gab es über Berlin und der Region kein Schneegriesel wie vereinzelt noch tags zuvor, aber die Temperaturen waren nicht gerade frühlingshaft, dazu gab es vormittags immer mal wieder Regen, nicht bindfadenmäßig oder gar als Wolkenbruch, aber doch beharrlich.

Viel kam allerdings nicht runter, bis 17 Uhr zwischen einem und drei Litern Regen, meldete der Berliner Wetterdienst Meteogroup fürs Stadtgebiet und konnte auch für die nächsten Tage eigentlich keine größeren Güsse in Aussicht stellen, ja nicht mal kleinere. Und dies alles dank „Katharina“, so heißt das Hoch, das derzeit durchzieht, Sonne bringt, aber keinen Regen.

Das bisschen Regen gestern war für Spazierlustige, die dadurch in ihrem Frischluft-Drang gebremst waren, ärgerlich. Andere werden dagegen sehnsüchtig zum Himmel geblickt und gefleht haben: Mehr davon, mehr! „Wir brauchen Regen, Regen, Regen!“, hatte Derk Ehlert, Sprecher der Berliner Senatsumweltverwaltung, Anfang März noch gestöhnt, vergeblich, denn wenn seitdem auch keine wochenlange Dürre herrschte wie im vorigen Sommer – um die seither nicht aufgefüllten Wasserdefizite zu beenden, hat der Segen von oben dann doch nicht gereicht.

„Manche Schäden vom vergangenen Jahr werden erst in diesem Frühjahr zutage treten“, hatte Ehlert auch prognostiziert, womit er recht haben dürfte. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten hat jedenfalls in ihren Potsdamer Parks und Gärten mit der Analyse der Dürreschäden des Vorjahres begonnen, die in den Berliner Anlagen kaum schwächer ausfallen dürften.

Grundsätzlich könne mit der Auswertung solcher Schäden erst mit Beginn der Vegetationsperiode begonnen werden, also ab Mai, sagte ein Stiftungssprecher. Aber schon jetzt seien viele Probleme festzustellen.

So wenig Regen wie 2018 gab es in Potsdam noch nie

So haben viele Lebensbäume und Eiben den Winter nicht überstanden. Auch an vielen alten Ahornbäumen sind erhebliche Schädigungen der Rinden erkennbar: „Sie lösen sich ab“, sagte der Sprecher. Auch habe das Totholz in den Baumkronen „signifikant zugenommen“.

Der Grundwasserstand unter den Parks habe sich zwar erholt, aber noch nicht den für April üblichen Pegel erreicht. Gerade flach wurzelnde Pflanzen, etwa Sträucher oder Jungbäume, könnten bei einem erneut trockenen Sommer erhebliche Probleme bekommen. Auch sei es durch die lange Trockenheit zu erheblicher Erosion auf den Wegen gekommen. „Der Unterbau kommt zum Vorschein.“

In Potsdam fielen 2018 nur 358 Liter Niederschlag pro Quadratmeter – die geringste Jahresregenmenge seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1893. Normal sind rund 600 Liter. Zugleich lag die Gesamt-Tagestemperatur, bei der alle täglichen Durchschnittstemperaturen miteinander addiert werden, bei etwa 4000 Grad Celsius. Das langjährige Mittel betrug etwa 3200 Grad. In diesem Jahr liegt die Menge der Niederschläge bisher auf dem Niveau des langjährigen Durchschnitts – allerdings hat es seit Ende März kaum geregnet.

Auch die ersten Monate von 2019 sind deutlich zu warm

Zugleich war es seit Januar deutlich zu warm: So liegt die besagte Gesamt-Tagestemperatur, bei der alle täglichen Durchschnittstemperaturen miteinander addiert werden, bei etwa 500 Grad Celsius. Das langjährige Mittel betrug für diesen Zeitraum etwa 250 Grad.

Durch das teilweise trockene und sonnige Frühlingswetter steigt auch die Waldbrandgefahr in Brandenburg. Bereits acht Mal habe es seit Jahresbeginn gebrannt, sagte der Waldbrandschutzbeauftragte des Landes, Raimund Engel. Das bisher größte Feuer am 4./5. April bei Calau nahe Cottbus betraf rund vier Hektar Wald. Im vergangenen Jahr brannte es in Brandenburgs Wäldern 512 Mal, darunter waren elf Großbrände. Im gesamten Jahr verbrannten 1674 Hektar. (mit dpa)

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