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Schwiegermutter als Quelle des allgemeinen Unwohlseins?

© Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Kolumne "Fallstricke des Alltags": Wenn die Schwiegermutter ihre nervige Schwester mitbringt

Wie verhält man sich, wenn die Schwiegermutter unaufgefordert ihre Schwester mitbringt, um vor ihr anzugeben? Unsere Kolumnistin weiß Rat.

"Wenn meine Schwiegermutter zu Besuch kommt, bringt sie öfter unaufgefordert ihre Schwester mit. Die mischt sich in alles ein, ist einfach eine unangenehme Person. Die Schwiegermutter gibt vor ihr gern an mit dem Wohlstand, in dem wir leben. Ich will das alles nicht, finde es furchtbar peinlich, aber wie verhält man sich da?" - fragt Marlies

Die Schwiegermutter ist stolz auf ihren tüchtigen Sohn, das sollten Sie anerkennen. Dass Sie die Kommentare der Schwester als unangenehm empfinden, ist aber sehr verständlich. Allerdings bin ich ziemlich sicher, dass sie überhaupt nicht böse gemeint sind, sondern aus Unsicherheit resultieren. Wie soll man sich denn verhalten, wenn die eigene Schwester mit dem Sohn angibt? Entweder man versucht verzweifelt, sich dieser Einladung würdig zu erweisen, indem man irgendeinen Beitrag zur Unterhaltung leistet. Oder man gibt gute Ratschläge.

Gut möglich, dass der Schwester die Stunden in Ihrem Haus genauso unangenehm sind, wie Ihnen selbst. Die Quelle des allgemeinen Unwohlseins liegt im überbordenden Stolz der Schwiegermutter. Gerade dort können Sie sie aber packen.

Machen Sie ihr klar, dass die Stunden mit ihr so wertvoll sind, dass sie nicht mit anderen Verwandten geteilt werden sollten. Sie könnten andeuten, dass die Schwester sich gar nicht so wohl fühlt, weil sie selber mit ihrem Einkommen offensichtlich nicht mithalten kann. Außerdem sei es vertrauter im kleinen Kreis, und man könne offener reden. Ihre Abneigung gegen die Schwester sollten sie dabei nicht allzu deutlich zeigen. Ärgern sie sich nicht über den Mutterstolz und missverstehen sie ihn nicht als Terrainverletzung. Das Verhalten mag ja ein bisschen peinlich sein, aber Sie sind die Herrin des Hauses und können es sich erlauben, souverän damit umzugehen.

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