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Wer ist Ferat Koçak?: Ein radikaler Aktivist vertritt Neuköllns Linke künftig im Bundestag
Polizeikritiker, Organisator von Palästina-Demos, den Trotzkisten nahe: Ferat Koçak polarisiert auch in der eigenen Partei. Sein Wahlkreissieg stellt die Linke im Bund vor Herausforderungen.
Stand:
Die Wahllokale in Berlin waren etwas mehr als zwei Stunden geschlossen, da setzt in der großen Halle, die Ferat Koçak eigens für seine Wahlparty gemietet hat, ohrenbetäubender Jubel ein. Auf die Bühne tritt der Mann, der wie nur wenige in seiner Partei polarisiert und in seinem Heimatbezirk Neukölln „das Unmögliche möglich gemacht“, wie er später selbst erklärt.
„Wir haben hier heute verdammt nochmal Geschichte geschrieben. Das ist unser Tag. Wir haben gewonnen“, ruft Koçak seinen knapp 500 euphorischen Anhängern entgegen. Der Saal explodiert geradezu, die Menge skandiert lautstark: „Alle zusammen gegen den Faschismus.“

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Doch wer ist der Mann, der seiner Partei aus deren ganz eigener Sicht das historisch erste Direktmandat in einem „westdeutschen“ Wahlkreis gesichert hat? Und wie tickt der 45-Jährige, der zunächst als Diplom-Volkswirt für die Allianz arbeitete, über den Umweg Campact Eingang in antikapitalistische Netzwerke fand und nun – vier Jahre nach seinem ebenfalls überraschenden Einzug ins Berliner Abgeordnetenhaus – dem Deutschen Bundestag angehört?
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