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Straßen der Hauptstadt: Wie Fußgänger Berlin erleben

Kampfradler, Falschparker, unsinnige Poller: Wie die schwächsten Verkehrsteilnehmer den Alltag auf Berlins Bürgersteigen erleben.

Man muss nicht erst mit einem Kind durch die Stadt laufen, um rücksichtsloses Falschparken - hier in Lichtenberg - zu bemerken.

"Man kann also in Berlin vor den Augen von Polizisten auf dem Gehweg parken, ohne irgendwelche Konsequenzen zu befürchten?" Das fragt sich Petra van der Wielen angesichts dieser Bilder vom Leipziger Platz. Ein Streifenwagen war ihr auch einmal aufgefallen.

Kein Parkplatz? Einfach rauf auf den Gehweg! Dan von Medem sieht in der Manteuffelstraße auch immer wieder Falschparker in zweiter Reihe. Störende Poller werden, so Medem, "von rabiaten Autfofahrern einfach beseitigt".

Ebenfalls in der Manteuffelstraße: Zwei Poller liegen am Boden, daneben ein Falschparker auf einer Baumscheibe.

An der Muskauer Straße sind ein paar Meter unverpollerter Gehweg genug für dreiste Gehwegparker.

"Die Hinweisschilder auf Gehwegschäden sind in Berlin so häufig und so beständig, dass sie meist nicht mehr bewusst wahrgenommen werden", schreibt uns Wolfgang Pohl. "Vor kurzem hat sich das zumindest für Teile von Friedenau geändert."

Im südwestlichen Friedenau haben Pohl und die Seniorenvertretung Tempelhof-Schöneberg "auf wenigen Straßen 120 Schilder gefunden", schreibt er. "Was läuft da schief?"

Manchmal tut sich was: An der Handjerystraße mussten Passanten unverständlicherweise an diesen Pollern vorbei.

Die sind jetzt weg, dank des Engagements von Bürgern wie Wolfgang Pohl.

Unnötig und besonders für Gehbehinderte ärgerlich sind solche Blockaden.

Vom Hauseingang auf den Gehweg zu treten, ist leider nicht überall ungefährlich. Wie selbstverständlich ignorieren Rüpelradler die Verkehrsregeln und fahren auf dem Bürgersteig - hier an der Kernhofer Straße in Lichtenberg.

Eine Fahrbahnmarkierung in der Kreuzberger Bergmannstraße lädt leider nur Falschparker ein.

Warum genehmigt der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg diese Litfaßsäule? Das fragt sich Johannes Bolz. Tatsächlich können Autofahrer kaum erkennen, ob Fußgänger die Gitschiner Straße an der Ecke Segitzdamm queren wollen. Die Sichtbeziehung ist erheblich gestört. Die Gitschiner Straße wird so stark befahren, so dass Autofahrer häufig "mit Schwung" abbiegen, um in eine kleine Verkehrslücke zu sprinten.

Ein herbstliches Hindernis an einem Zebrastreifen der Lehrter Straße in Moabit.

"Die Hornstraße in Kreuzberg ist eine Spielstraße – aber nicht mehr für Kinder", schreibt uns Torsten Blatt. "Hier spielen die Erwachsenen Parkhaus und stellen alles zu. Das Ordnungsamt hat weitgehend aufgegeben und verteilt nur noch gelegentlich seine läppischen Knöllchen, die die meisten hier sicher schon einkalkuliert haben. Ein Abschleppwagen (oder Feuerwehrauto) käme hier wahrscheinlich gar nicht mehr um die enge, zugeparkte Kurve."

Der Zugang zum S-Bahnhof Rummelsburg wird stark von Radfahrern frequentiert. Kaum jemand steigt hier ab, obwohl der Weg auf die andere Seite einen uneinsehbaren Knick macht.

© Henning Onken

Der Zugang zum S-Bahnhof Rummelsburg wird stark von Radfahrern frequentiert. Kaum jemand steigt hier ab, obwohl der Weg auf die andere Seite einen uneinsehbaren Knick macht.

Dreiste Gehwegparker, Mülltonnen, Cafétische - so sieht's aus auf dem Bürgersteig der Boxhagener Straße in Friedrichshain.

© Henning Onken

Dreiste Gehwegparker, Mülltonnen, Cafétische - so sieht's häufig aus auf dem Bürgersteig der Boxhagener Straße in Friedrichshain.

Dieses (inoffizielle) Schild an der Lichtenberger Pfarrstraße gilt den vielen Gehwegradlern, die rücksichtslos Anwohner gefährden. Und einfach nicht wahr haben wollen, dass sie auf der Straße zu fahren haben.

© Henning Onken

Dieses (inoffizielle) Schild an der Lichtenberger Pfarrstraße gilt den vielen Gehwegradlern, die rücksichtslos Fußgänger gefährden. Und einfach nicht wahr haben wollen, dass sie auf der Straße zu fahren haben.

An Baustellen wird häufig so eng geparkt, dass selbst Kinder kaum noch durchkommen - hier an der Kaskelstraße in Lichtenberg.

Prioritäten an einer Baustelle der Schönhauser Allee: Zwischen Fahrradweg und Cafétischen sind Fußgänger oft nicht vorgesehen.

Einmal über die Straße, Baum umarmen und zurück. Was sonst könnte der Zweck sein hinter dieser Markierung am Südwestkorso in Wilmersdorf?

Am Südwestkorso in Friedenau werden die Kreuzungsbereiche ähnlich häufig zugeparkt wie im Rest der Stadt. "Wenn dann noch ein SUV da steht, sind Kinder und kleinere Menschen nicht oder kaum zu erkennen", schreibt uns Wolfgang Pohl. "Offensichtlich haben Eltern der Ruppin-Grundschule zur Selbsthilfe gegriffen und versucht, den Schulweg auf dem Südwestkorso [durch Markierungen] sicherer zu machen."

Fahrradbügel gibt es oft viel zu wenige, doch manchmal werden sie an ungünstigen Orten angebracht. Unser Leser Krämer aus Steglitz kommt an der Kreuzung Baseler Ecke Hans-Sachs-Straße nicht mehr über die Straße - überall Fahrräder.

© Krämer

Fahrradbügel gibt es oft viel zu wenige, doch manchmal werden sie an ungünstigen Orten angebracht. Unser Leser Krämer aus Steglitz kommt an der Kreuzung Baseler Ecke Hans-Sachs-Straße nicht mehr über die Straße - überall Fahrräder.

Würden Sie hier Ihre Kinder über die Straße schicken? Fußgänger müssen sich an der Clayallee Ecke Pücklerstraße zwischen Dahlem und Schmargendorf vorsichtig anpirschen und zurückspringen, falls ein Auto heranrauscht. Häufig stehen hohe Anhänger von Lastern oder Container direkt an der Kreuzung, einige von ihnen monatelang. Das führt zu vielen gefährlichen Situationen zwischen allen Verkehrsteilnehmern: Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer sehen sich hier erst im allerletzten Moment. Liebe Leserinnen, liebe Leser: Senden Sie Ihre Fotos von schwierigen Verkehrssituationen an leserbilder@tagesspiegel.de!

© Daniel Schneider

Würden Sie hier Ihre Kinder über die Straße schicken? Fußgänger müssen sich an der Clayallee Ecke Pücklerstraße zwischen Dahlem und Schmargendorf vorsichtig anpirschen und zurückspringen, falls ein Auto heranrauscht. Häufig stehen hohe Anhänger von Lastern oder Container direkt an der Kreuzung, einige von ihnen monatelang. Das führt zu vielen gefährlichen Situationen zwischen allen Verkehrsteilnehmern: Autofahrer, Fußgänger und Radfahrer sehen sich hier erst im allerletzten Moment.

Tja, wo geht's nun lang zur anderen Straßenseite? Die Kreuzung an der Siegfriedstraße Ecke Rolandstraße in Niederschönhausen ist mal wieder zugeparkt, wie so oft. Fußgänger müssen sich irgendwo zwischen den Autos durchquetschen. Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen suchen nach einem Stück abgeflachten Bürgersteig mit genug Platz zwischen den Stoßstangen. Besonders gefährlich wird es für Kinder unter zehn Jahren, die mit ihren Rädern noch auf dem Bürgersteig unterwegs sind. Für den fließenden Verkehr sind sie nicht zu sehen, bevor sie in einer Lücke zwischen den Falschparkern auf die Fahrbahn kommen.

"Durchgang – 5 m freihalten!" Am Gierkeplatz in Charlottenburg hatte ein Anwohner Bemerkungen wie diese gegen Falschparker auf die Straße gesprüht. Es half wenig, wie uns Kurt Blank-Markard schreibt.

"Seit 20 Stunden gefährdet dieser SUV hunderte Fußgänger", schrieb unser Redakteur Jörn Hasselmann auf Twitter. Er rief Polizei und Ordnungsamt an, doch man stellte dem Falschparker nur ein Knöllchen über zehn Euro aus. Am Abend war der Mercedes immer noch da. Die mangelnde Rücksichtnahme nervt besonders Familien mit kleinen Kindern, die bei jeder Straßenüberquerung besonders auf ihre Kinder achtgeben müssen.

© Jörn Hasselmann

"Seit 20 Stunden gefährdet dieser SUV hunderte Fußgänger", schrieb unser Redakteur Jörn Hasselmann auf Twitter. Er rief Polizei und Ordnungsamt an, doch man stellte dem Falschparker in Charlottenburg nur ein Knöllchen über zehn Euro aus. Am Abend war der Mercedes immer noch da. Die mangelnde Rücksichtnahme nervt besonders Familien mit kleinen Kindern, die bei jeder Straßenüberquerung besonders auf ihre Kinder achtgeben müssen.

Welche Hindernisse Fußgänger gefährden und Fußgänger wollen sicher durch die Straßen. Welche ärgerlichen und gefährlichen Stellen begegnen Ihnen auf dem Fußweg durch Berlin? Senden Sie Ihre Fotos an leserbilder@tagesspiegel.de

Mehr Bilder unter www.tagesspiegel.de/fusswege

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