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Berlin: Wie sich die Kriegsgegner jetzt auf den Tag X vorbereiten

Mit ihrer Lichterkette haben Berlins Kriegsgegner ein unübersehbares Zeichen gesetzt – doch wie wollen sie nun weitermachen? Wie bereiten sie sich auf den Tag X vor, falls der Militärschlag gegen den Irak trotz aller Proteste beginnt?

Mit ihrer Lichterkette haben Berlins Kriegsgegner ein unübersehbares Zeichen gesetzt – doch wie wollen sie nun weitermachen? Wie bereiten sie sich auf den Tag X vor, falls der Militärschlag gegen den Irak trotz aller Proteste beginnt?

Auf jeden Fall soll es weiterhin die schon fast traditionellen Montagsdemonstrationen geben, die seit Wochen jeweils um 18 Uhr vor der HumboldtUniversität losgehen und zum Brandenburger Tor ziehen. Und sollten die USA tatsächlich im Irak losschlagen, hat die Berliner Friedenskoordination (Friko) schon Pläne: „Dann gibt es sofort eine Manifestation am Alexanderplatz.“ Fest stehe auch, dass am Sonnabend nach dem Kriegsbeginn große Demonstrationen in ganz Deutschland stattfinden, sagt die Sprecherin der Friko, Laura von Wimmersperg.

Die Friedensbewegung spiegelt ein breites politisches Spektrum. Die Initiative zur Lichterkette ging von der Spandauer Luthergemeinde aus. Deren Pfarrer Peter Kranz setzte sich vor drei Wochen ans Telefon und rief die anderen Gemeinden an, die Friedensbewegten, die Gewerkschaften und die Grünen, die PDS, die SPD.

Die PDS musste ihre Basis nicht lange bitten – „die war ohnehin wild entschlossen, was zu tun“, sagt der Parteisprecher Axel Hildebrandt. Und bei der PDS gab es auch wohlorganisiert, wie es sich gehört, einen „Grobrasterplan“ für die Aufstellung in den einzelnen Bezirken. Für seine Partei sei es ganz selbstverständlich gewesen, sich dem Aufruf der Kirchenleute anzuschließen, sagt Hildebrandt: „Die haben das eine Anliegen, den Frieden. Das ist einfach und übersichtlich.“ Schwieriger sei es für seine Partei schon, wenn die nichtkonfessionelle Friedensbewegung trommele, die Friedenskooperative etwa: „Die wollen anlässlich solcher Sachen auch gerne den ganzen Kapitalismus aufarbeiten.“

Auch zahlreiche Gemeinden und die Gewerkschaften riefen ihre Mitglieder auf, die SPD verteilte Flugblätter und empfahl den Genossen, sich an vier der 25 Treffpunkte zu versammel. Und die Berliner Grünen erhielten in den vergangen Tagen E-Mails von ihrem Vorstand, in denen sie zum Lichtanzünden aufgerufen werden. Außerdem gab es einen Aufruf auf den Internet-Seiten unter dem Motto: „Es wäre toll, wenn uns dieses Zeichen des Friedens gelänge!“

Es gelang. Pfarrer Peter Kranz war zurecht optimistisch gewesen. „Ich bin guter Hoffnung“, hatte er wenige Stunden vor der Aktion gesagt.dae/tabu/sib

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