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Auf Sendung. RBB-Reporter Ulli Zelle mit dem Anti-Pegida-Aufkleber.

© Twitter

Live auf Sendung im RBB: Wie Ulli Zelle zum Anti-Pegida-Aufkleber kam

Nanu? Ulli Zelle mit einem Anti-Pegida-Sticker in der „Abendschau“? Keine Absicht, beteuert der RBB-Reporter und hat eine Erklärung dafür.

Von Ronja Ringelstein

Mit der Hand wischt er sich gerade den Kuss von der Wange, der ihm von einer tanzenden Myfest-Besucherin aufgedrückt wurde, doch den Sticker, den ihm vielleicht dieselbe Person auf die Brust geklebt hatte, den übersieht er. Und so stand , RBB-Urgestein und Reporter der „Abendschau“, bei der Live-Schaltung zum 1. Mai plötzlich mit einem „FCK PGDA“- Aufkleber da. Die Vokale U, E und I lassen die Botschaft politisch werden.

„Im Fernsehen natürlich ein No-go“, sagt Zelle, der beteuert, nichts von dem Aufkleber gewusst zu haben. Natürlich gehe so etwas nicht, er müsse immer neutral gekleidet sein. „In so einer Menschenmenge rempeln einen die Leute an, schlagen einem auf die Schulter, da hab ich es gar nicht bemerkt“, erklärt Zelle.

Zelle wirkt überrumpelt

In dem Abendschaubericht sieht man zunächst ein paar Bilder von der Demonstration, Zelle kommentiert, wie gewohnt. Dann zwei Mädchen, die sich auf der Straße umarmen. Die Stimme des Reporters sagt aus dem Off: „Ich bin jetzt gerade geküsst worden, das hat mich ein bisschen irritiert.“ Er wirkt überrumpelt, aber nimmt es mit Humor. Als man ihn wieder mit dem Mikrofon in der Hand in die Kamera blicken sieht, prangt plötzlich der Aufkleber auf der linken Seite der Brust. Doch Zelle moderiert einfach weiter. Erst der Aufnahmeleiter habe ihn nach dem Fernsehbeitrag darauf aufmerksam gemacht, erzählt er. Da war der Beitrag aber schon im Kasten. Dem Kameramann schien auch nichts aufgefallen zu sein. Der hätte aber ohnehin nicht viel tun können, gesendet wurde ja live.

Gemischte Kommentare

Die Reaktionen in den sozialen Medien fielen gemischt aus. Tweets wie „guter Mann“, „da wird einem Ulli Zelle schon ’n bisschen sympathisch“ oder „großes Lob für Ulli Zelle“ standen dem „Lügenpresse“-Vorwurf gegenüber. „GEZ-Gebühren bezahlte Volksverhetzung“, lautete gar ein anderer Kommentar. Der RBB stellte sich hinter Zelle. Unternehmenssprecher Justus Demmer: „Wenn der Kollege den Aufkleber abnimmt, sobald er ihn bemerkt, macht er alles richtig“. Dass er ihn nicht sofort bemerkte, könne in einer Live-Sendung bei einem Trubel wie dem Myfest schon mal passieren. Der Reporter war übrigens nicht der Einzige, der mit fremder Botschaft unterwegs war: Auf dem Rücken eines Polizisten prangte der Aufkleber für den Fahrrad-Volksentscheid.

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