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Rund 15.000 Teilnehmer erwarten die Veranstalter zur Demo „Wir haben es satt“. Alljährlich zur Grünen Woche setzt sich ein breites Bündnis für eine ökologische Wende in der Agrarpolitik ein.

© Ralf Hirschberger/dpa

„Wir haben es satt“-Demo: Mit Kochtöpfen Krach schlagen für die Agrarwende

Zum Start der Grünen Woche sollen 15.000 Menschen für eine umweltfreundliche Landwirtschaft auf die Straße gehen. Doch es gibt auch eine Gegendemo.

An diesem Sonnabend sollen mehr als 100 Traktoren durch das Berliner Regierungsviertel brummen und 15.000 Menschen in Tierkostümen und mit Kochtöpfen für eine neue Agrarpolitik demonstrieren. Das erhofft sich das „Wir haben es satt“-Bündnis.

Es ruft zum zehnten Mal parallel zur Eröffnung der Grünen Woche dazu auf, gegen die Umweltbelastungen der industrialisierten Landwirtschaft zu protestieren: Sie fordern eine Agrarpolitik, die das Klima und Insekten schützt und kleine Bauernhöfe fördert. Außerdem soll statt Massentierhaltung das Tierwohl in den Mittelpunkt gerückt werden. „Wir erleben eine ökonomische und ökologische Zuspitzung in der Landwirtschaft, und dieser Prozess ist das Ergebnis von eklatantem Politikversagen“, sagte am Montag Konstantin Kreiser von der Naturschutzorganisation Nabu, die dem Bündnis angehört.

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Mehr als 100 Verbände und Unternehmen gehören dem Bündnis an. Dazu gehören unter anderem Greenpeace und der Bio-Anbauverband Demeter. Aber auch Bio-Lebensmittelhersteller und Bio-Handelsorganisationen wie Alnatura und Rapunzel beteiligen sich an dem Protest. Vergangenes Jahr kamen nach Polizeiangaben 12.000 Menschen zur Demo, der Veranstalter hatte von 35.000 gesprochen.

Neu ist dieses Jahr, dass sich auch die Klimaschutzaktivisten von Fridays for Future an dem Protest beteiligen. „Wir sind gut mit der Bewegung vernetzt“, sagte die Sprecherin des Bündnisses, Saskia Richartz. Ein Fridays-for-Future-Aktivist wird bei der Abschlusskundgebung der Demo sprechen.

Autokorso ab acht, Kochtopf-Konzert gegen kurz nach zwölf

Ab acht Uhr am Sonnabend werden drei Traktorenkorsos vom Stadtrand aus dem Norden, Osten und Süden ins Berliner Regierungsviertel fahren und sich am Brandenburger Tor versammeln. Von dort beginnt ab 12 Uhr die Auftaktkundgebung. Der Demonstrationszug folgt den Traktoren, die über die Ebertstraße in die Wilhelmstraße zum Bundeslandwirtschaftsministerium fahren sollen.

Vor dem Ministerium sollen die Demonstranten ein Kochtopf-Konzert veranstalten: Sie sollen Kochlöffel mitbringen und damit auf Töpfe trommeln. Anschließend geht es über die Friedrichstraße über die Spree und über Luisenstraße und die Straße des 17. Juni zurück zum Brandenburger Tor. Die Abschlusskundgebung soll gegen 14.30 Uhr beginnen.

Die Polizei wird die Strecke entlang der Demonstration ab etwa 11.15 Uhr sperren. Sobald der Demonstrationszug vorbei ist, werden die Straßen wieder freigegeben werden.

Wem die Demo am Samstag nicht reicht, kann bereits am Freitag ab 17 Uhr zur laut Veranstaltern größten Schnippeldisko der Welt kommen: Im Zirkus Cabuwazi auf dem Flughafen Tempelhof schnippeln parallel zu Vorträgen und Musik alle Teilnehmer Gemüse, von dem eine Suppe für die Demonstration gekocht wird.

Gegendemo am Freitag geplant

Das „Wir haben es satt“-Bündnis ist innerhalb der Landwirtschafts-Branche nicht unumstritten. So organisierten in den vergangenen Jahren einige Bauernverbände die Gegendemonstration „Wir machen euch satt“. Dieses Jahr wird das Bündnis allerdings keine Demonstration organisieren. Für den Freitag hat allerdings der Verband „Land schafft Verbindung – Deutschland“ zu einer Gegendemo aufgerufen. „Die einen demonstrieren quasi gegen die anderen“ hatte Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) am Montag im Tagesspiegel gesagt.

Dem widersprach bei der Pressekonferenz des Bündnisses am Montag der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Georg Janßen. „So einfach machen wir es Frau Klöckner nicht“, sagte er. Es gebe natürlich Differenzen über das Vorgehen – etwa, ob man mit dem Deutschen Bauernverband zusammenarbeiten solle, der jahrelang mit der Bundesregierung genau die Agrarpolitik mitgestaltet habe, die das Bündnis kritisiert. Doch genau deshalb müsse man diskutieren, wie man die Ziele für mehr Umwelt-, Tier- und Klimaschutz in der Landwirtschaft erreichen könne.

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