
© Elisabeth Binder
„Wir müssen das Wahlergebnis akzeptieren“: Nervosität beim „President’s Morning“-Frühstück bekämpfen
Im „Einstein“ in Berlin-Mitte gehen die US-Wahlpartys in die Verlängerung. Prominente diskutieren, wie es jetzt weitergeht.
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So kurze Zeit vergeht selten, bis man sich in Berlin wieder trifft. Die nächtlichen Partys zur US-Wahl sind kaum ausgeschlafen, da trifft man sich im Einstein Unter den Linden zum „President’s Morning“, einem wortreichen gemeinsamen Frühstück, organisiert von Kommunikationsunternehmer Jerrit Odewald.
Der Koordinator für die transatlantische Zusammenarbeit, Michael Georg Link, spricht wohl für viele, als er auf die Frage nach dem Befinden antwortet: „Müde!“. Aber er sei auch aufgekratzt angesichts des Alarmismus in manchen lauten Reaktionen im Hinblick auf die demokratische Kultur.
„Wir müssen einen Gang herunterschalten und das Wahlergebnis akzeptieren“, sagt er in dem mit vielen US-Flaggen geschmückten Raum. Schließlich gehe es darum, mit den USA weiterhin engstens zu kooperieren. Dabei gelte es aus seiner Sicht vor allem, mit der republikanischen Partei in ihrer ganzen Bandbreite zusammenzuarbeiten.
Es geht um Zölle, um Deals mit Russland
Bei Milchkaffee, Orangensaft und Mini-Burgern diskutieren Repräsentanten der Gastgeber, unter anderem Politico und der Deutschen Industrie- und Handelskammer, vor laufenden Fernsehern. Es geht um befürchtete Zölle, um mögliche Deals mit Russland, um das Thema Unberechenbarkeit. Und darum, wie auch die deutsche Politik es schaffen kann, den Sorgen der Menschen wieder näherzukommen.

© Elisabeth Binder
Unternehmer August von Joest und seine Frau Heike von Joest, die langjährige Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung, sind gekommen, Rennclub-Managerin Tini Gräfin Rothkirch und viele Politik-Veteranen. Nur kurz vorbeischauen wollen unter anderem die Minister Hubertus Heil und Bettina Stark-Watzinger. Es herrscht ein Kommen und Gehen.
Viele Gäste geben freimütig zu, dass sie einen spannenderen Morgen erwartet hätten, jedenfalls nicht ein so klares Ergebnis so früh. Botschafter a. D. Wolfgang Ischinger spricht über Donald Trumps tief sitzende Antipathie gegenüber Deutschland, über Fehler, die während seiner ersten Amtszeit gemacht wurden, aus denen man aber lernen könne. Raum für transatlantische Gespräche sieht er bei allen Herausforderungen auch künftig.
Für einen pragmatischen Umgang mit der Situation wirbt auch Estlands Botschafterin Marika Linntam. Ihr Land wisse Freiheit und Demokratie sehr zu schätzen und werde alles tun, um das zu schützen. Auch das transatlantische Bündnis sei sehr wichtig. „Nervosität hilft nicht. Wir müssen anpacken und tun, was wir können.“
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