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Angela Merkel beim Ausstieg aus einer Regierungsmaschine.

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WM 2014: Gauck und Merkel in Brasilien: Mitfluggelegenheit für die Kanzlerin

Joachim Gauck nimmt Angela Merkel mit von Berlin nach Brasilien - ihre erste gemeinsame Reise. In der Luft sind sie auch vor dem Abhören sicher.

Von
  • Sabine Beikler
  • Robert Birnbaum

Es ist ihre erste gemeinsame Reise: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundespräsident Joachim Gauck fliegen am Samstagabend nach Rio de Janeiro zum Fußball-WM-Finale. Gauck als Staatsoberhaupt hatte sich den Termin prophylaktisch schon einmal freigehalten und lud Merkel ein, ihn in einer Regierungsmaschine zu begleiten. Gute zwölf Stunden werden die Kanzlerin und der „Präsident aller deutschen Fußballfans“, wie Gauck im Februar bei seinem Staatsbesuch in Indien betonte, zusammen in einem Airbus 340 verbringen. Journalisten sind nicht dabei, dafür Vertreter der Bundestagsfraktionen.

Für die CDU/CSU fährt Eckhart Rehberg, Chef der Landesgruppen, mit. Die SPD entsendet Fraktionschef Thomas Oppermann und Dagmar Freitag, die Vorsitzende des Sportausschusses. Die Grünen-Fraktionschefs Toni Hofreiter und Katrin Göring-Eckardt drücken von zu Hause aus die Daumen. Für die Linken fährt Fraktionsvize Dietmar Bartsch mit.

Abhörsichere Kommunikationssysteme, Büro- und Schlafräume

Starten werden die Politiker in Berlin, die Rückkehr ist Montagnachmittag geplant. Die Flugbereitschaft, die ihren Sitz am militärischen Teil des Flughafens Köln/Bonn hat, fliegt nach Berlin-Tegel und holt die Passagiere ab. Sie ist Teil der Luftwaffe und für die Abwicklung des Regierungs- und Staatsflugbetriebes verantwortlich. Zur Flotte zählen drei Cougar-Hubschrauber, zwei Airbus A 319, vier Global 5000-Jets und zwei Airbus 340 namens „Konrad Adenauer“ und „Theodor Heuss“ für Langstreckenflüge.

Alle Flugzeuge verfügen über abhörsichere Kommunikationssysteme, Büro- und Schlafräume. Ein A 340 bietet Platz für mehr als 140 Passagiere und ist in verschiedene Bereiche aufgeteilt, um auch Delegationen mitnehmen zu können. Es ist sehr ungewöhnlich, dass Präsident und Kanzlerin in einer Maschine in ein Land fliegen. Denn ist das protokollarisch über der Kanzlerin stehende Staatsoberhaupt zu Besuch in einem Land, schließen sich „in der Regel“, wie es heißt, Auslandsreisen in dasselbe Land der Kanzlerin aus. Aber bei einem WM-Finale mit der deutschen Elf ist eben nichts mehr normal. Merkel und Gauck vertreten sich in ihren Ämtern nicht gegenseitig, deshalb dürfen sie auch in einem Flugzeug reisen. Feste Regeln gibt es nicht. Vizekanzler ist Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD). Gauck wird vom Bundesratspräsidenten vertreten werden.

Es ist nicht das erste Mal, dass Gauck und Merkel zusammen ein Fußballspiel schauen. Hier gemeinsam mit DFB-Präsident Niersbach bei einem Spiel zwischen Borussia Dortmund und FC Bayern München.
Es ist nicht das erste Mal, dass Gauck und Merkel zusammen ein Fußballspiel schauen. Hier gemeinsam mit DFB-Präsident Niersbach bei einem Spiel zwischen Borussia Dortmund und FC Bayern München.

© dpa

Auch Wladimir Putin ist beim Finale dabei

Ganz anders ist das in Königshäusern. Queen Elizabeth II. musste ihr Einverständnis geben, dass ihr Enkel Prinz William mit Herzogin Kate und dem gemeinsamen Sohn Prinz George im selben Flugzeug eine Reise nach Australien antreten durften. Normalerweise müssen Thronanwärter und deren Nachfolger, also Prinz William und Prinz George, in unterschiedlichen Maschinen reisen, damit im Unglücksfall für die Sicherheit eines Thronfolgers gesorgt ist. Solch royalen Probleme hat Deutschland nicht. Angela Merkel vertritt in Brasilien das deutsche Kabinett. Vor dem Anpfiff Ortszeit 16 Uhr in Rio treffen sich die brasilianische Präsidentin, Dilma Rousseff, und Bundespräsident Gauck zum Mittagessen. Mit dabei sein wird auch die Bundeskanzlerin.

Auf der Tribüne werden diverse Staatsgäste sitzen. Auch Wladimir Putin. Denn zum einen ist Russland Gastgeber der nächsten Weltmeisterschaft 2018. Zum anderen hält sich der russische Präsident von Sonntag bis Mittwoch wegen des Gipfels der BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China Südafrika) in Brasilien auf, das ist die Vereinigung von aufstrebenden Volkswirtschaften. Ob sich Merkel und Putin treffen, ließ der Regierungssprecher am Freitag offen. Genaues wisse man noch nicht.

„So was entwickelt sich vor Ort“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Aber die Zeitpläne seien knapp, so dass es eher unwahrscheinlich sei, dass es zu einem ausführlichen Meinungsaustausch komme.

In Regierungskreisen energisch dementiert werden übrigens Gerüchte, dass man den Airbus auch deshalb brauche, um eine Merkel-Statue nach Rio zu kriegen. Im Internet gibt’s die ja auch schon.

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