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Keine neuen Streiks im Berliner Nahverkehr: Tarifstreit bei der BVG beendet – Verdi akzeptiert Angebot
Nach drei Monaten ist der Streit um die BVG-Tarife und die Sorge vor Streiks beendet. Die Tarifkommission der Gewerkschaft Verdi empfiehlt die Annahme des Schlichtervorschlags.
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Am Donnerstag haben sich die Gewerkschaft Verdi und die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) endgültig geeinigt. Verdi akzeptiert die Schlichtungsempfehlung vom 7. April, die die BVG in den vergangenen Tagen in ein Angebot umgewandelt hat.
Nach „anschließender ausführlicher Beratung empfiehlt die Tarifkommission den Mitgliedern die Annahme des Tarifergebnisses“, teilte Verdi am Abend mit. Nun müssen noch die Mitglieder der Gewerkschaft zustimmen, die Abstimmung läuft bis 28. April.
„Unter den aktuellen politischen und finanziellen Bedingungen halte ich es für unwahrscheinlich, mehr durchsetzen zu können, und empfehle deshalb die Annahme“, teilte Verhandlungsführer Jeremy Arndt mit.
Jenny Zeller-Grothe, die Verhandlungsführerin der BVG sagte am Abend: „Ich bin froh, dass wir nach hartem Ringen einen für alle Seiten guten und nachhaltigen Kompromiss erzielt haben“. Die bis zu 20 Prozent mehr Gehalt seien „ein wichtiges und wertschätzendes Signal an unsere Mitarbeitenden“, sagte Zeller-Grothe.
In einem nächsten Schritt soll ab 2027 ein neues Modell zur Arbeitszeitsouveränität für alle Beschäftigten der BVG in Kraft treten. Auf Basis einer 35-Stunden-Woche können die Beschäftigten individuell und freiwillig ihre Arbeitszeit im Rahmen eines zu definierenden Arbeitszeitkorridors (Woche/Monat/Jahr) frei wählen, teilte die BVG mit.
Für Beschäftigte im Fahrdienst bedeutet das Angebot eine Erhöhung der monatlichen Entgelte um insgesamt 585 Euro über die gesamte Laufzeit. Für Beschäftigte ohne Zuschläge beläuft sich die Erhöhung auf 430 Euro.
Wegner begrüßt Tarifabschluss
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner hat die Tarifeinigung bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) als gute Nachricht für Berlin gewertet. „Die Streiks haben die Menschen in unserer Stadt in den vergangenen Wochen spürbar belastet. Umso wichtiger ist es, dass nun eine Lösung auf dem Verhandlungsweg gefunden wurde“, sagte der CDU-Politiker.
„Ich begrüße, dass beide Seiten Verantwortung übernommen haben, um für gute Arbeit gute Löhne zu zahlen und die Stabilität der BVG zu sichern“, so Wegner. „Von dieser Einigung profitieren alle – die Beschäftigten, die Fahrgäste und damit ganz Berlin.“ Millionen Berlinerinnen und Berliner nutzten die BVG, deshalb sei ein zuverlässiger, stabiler Nahverkehr entscheidend für eine funktionierende Stadt. (mit dpa)
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