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In Berlin leben die meisten Menschen traditionell zur Miete. (Archivbild)

© Monika Skolimowska/dpa

Wohnen in der Hauptstadt: Fast 85 Prozent der Berliner sind Mieter

Wohneigentümer bleiben in Berlin die Minderheit. Daran hat sich in den vergangenen zehn Jahren nichts geändert. Im bundesweiten Schnitt ist die Quote hoch.

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Nur wenige Berlinerinnen und Berliner leben in den eigenen vier Wänden. Daran hat sich zwischen 2011 und 2022 kaum etwas geändert, wie eine aktuelle Auswertung des Pestel Instituts im Auftrag des Bundesverbands Deutscher Baustoff-Fachhandel zeigt. Die Eigentümerquote ist demnach in der Hauptstadt in dem Zeitraum um lediglich 0,5 Prozentpunkte auf 15,8 Prozent gestiegen. Das ist der niedrigste Wert aller Bundesländer. 

Gleichwohl liegt Berlin damit im Aufwärtstrend der ostdeutschen Bundesländer, wo die Eigentümerquoten im Untersuchungszeitraum jeweils leicht zugenommen haben. Im bundesweiten Durchschnitt ging die Quote hingegen zurück, weil sie in den meisten westlichen Bundesländern deutlich gesunken ist. 

Eine knappe Mehrheit der Eigentümerinnen und Eigentümer lebt in Berlin in Ein-, Zwei- oder freistehenden Einfamilienhäusern. Doch der Anteil derjenigen, die eine oder mehrere Wohnungen in Mehrfamilienhäusern besitzen, ist im bundesweiten Vergleich mit rund 40 Prozent am höchsten. 

Mit Blick auf die geringe Eigentümerquote ist Berlin damit besonders stark von steigenden Mieten betroffen - insbesondere ältere Menschen. Die Quote der Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung im Alter hat sich zwischen 2010 und 2023 der Untersuchung zufolge um zwei Prozentpunkte auf rund sieben Prozent erhöht.

Bundesweit ist der ohnehin im europäischen Vergleich sehr niedrige Anteil der Wohnungseigentümer weiter gesunken. Im Jahr 2022 wohnten nur noch 43,6 Prozent der Haushalte in den eigenen vier Wänden, gut ein Prozentpunkt weniger als 2011, meldete das Pestel-Institut unter Berufung auf im vergangenen Jahr veröffentlichten Mikrozensus-Zahlen. Der langsame, nahezu kontinuierliche Anstieg der Wohneigentumsquote in den vorangegangenen Jahrzehnten ist demnach gestoppt.

Im Vergleich unter 19 europäischen Ländern liegt Deutschland der Studie zufolge auf dem vorletzten Platz - im Verhältnis noch weniger Wohnungseigentümer gibt es demnach nur in der Schweiz. Chef-Ökonom Matthias Günther machte „politisches Versagen“ für die Trendwende verantwortlich: „Für Durchschnittsverdiener ist die Chance auf Wohneigentum heute gleich null.“ Auftraggeber der auf der Münchner Messe „Bau“ veröffentlichten Studie war der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB).

Deutsches Schlusslicht Leipzig - immense regionale Unterschiede

Auf dem ersten Platz der 19 europäischen Länder liegt die Slowakei, dort leben laut Studie gut 90 Prozent im eigenen Haus oder einer Eigentumswohnung. Was die deutschsprachigen Länder betrifft, schneidet Österreich am besten ab: Dort liegt die Wohneigentumsquote zumindest deutlich über der Hälfte.

Doch auch innerhalb Deutschlands gibt es laut Pestel-Institut immense regionale Unterschiede: Schlusslicht ist demnach Leipzig mit einer Eigentumsquote von nur gut 13,3 Prozent. An der Spitze steht mit 72,3 Prozent der an Frankreich angrenzende Landkreis Südwestpfalz in Rheinland-Pfalz.

Unter den Bundesländern liegt das Saarland mit 58,6 Prozent vor Rheinland-Pfalz (53,5 Prozent) an der Spitze, auch Baden-Württemberg und Niedersachsen liegen mit jeweils gut 50 Prozent deutlich über dem deutschlandweiten Schnitt. Am Ende der Tabelle belegt Berlin mit 15,8 Prozent. (dpa)

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