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Kleine Wohnungen sind kaum zu finden.

© dpa/Oliver Berg

Wohnungsmangel in Berlin: Macht das Tauschen endlich einfacher!

In München läuft es digital, und kommunale Wohnungen behalten beim Tausch ihren Preis. In Berlin dagegen ist es kompliziert und teuer, seine Bleibe zu tauschen. Zeit für einen Neustart.

Robert Ide
Ein Kommentar von Robert Ide

Stand:

Langsam können Berlins Möbelpacker wirklich einpacken. Denn wer zieht bei den immer höheren Mieten noch um? Bisher führen auch Tauschbörsen in Berlin kaum zum Erfolg, nicht einmal bei landeseigenen Wohnungsgesellschaften oder Genossenschaften. Denn durch einen neuen Mietvertrag werden selbst kleine Buden teurer als größere Wohnungen mit altem Vertrag, oft sogar im selben Haus. So bleiben alle dort, wo sie gerade sind – selbst wenn ihre derzeitigen Leben gar nicht mehr dazu passen.

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Der Kommentar von Robert Ide zum Nachhören:

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Insbesondere ältere Menschen leben teilweise in Wohnungen, die ihnen eigentlich zu groß sind. Die durchschnittliche Wohnfläche pro Haushalt in Berlin liegt laut Statistikamt bei knapp 75 Quadratmetern. Dabei sind die Hälfte der 1,9 Millionen Haushalte in der Hauptstadt Single-Haushalte. Mehr Platz für mehr Leute wäre also theoretisch da.

Praktisch ist die Wohnungsbörse der landeseigenen Wohnungsunternehmen bisher ein Fail. Seit 2018 kamen hier nie mehr als 200 Tausche im Jahr zustande. Das Prozedere erscheint ziemlich kompliziert. Selbst die kommunalen Gesellschaften sollen Rendite abwerfen und wollen deshalb lieber neu vermieten. Bausenator Christian Gaebler (SPD) erkennt hier „einen Flop“ und ruft einen Neustart aus. Der ist dringend nötig.

Ins Gezerre um die Umzieherei kommt endlich Bewegung. Wer künftig eine kleinere Wohnung will, dem sollen innerhalb eines Jahres bis zu drei Angebote gemacht werden. Klingt gut, allerdings hat die Sache gleich mehrere Haken: Nur landeseigene Gesellschaften machen beim neuen Wechselangebot mit. Und, das größte Problem: Die neue Wohnung wird bei einem Wechsel zwar ohne Neuvermietungszuschlag, aber doch zur ortsüblichen Vergleichsmiete angeboten. Man kann also seinen alten Quadratmeterpreis nicht mitnehmen.

Eine kleinere Wohnung muss billiger sein

Ganz anders läuft es in München. Bei der kommunalen Gesellschaft „Münchner Wohnen“ gilt: Jede getauschte Wohnung behält grundsätzlich ihren Preis. So wird eine kleine Wohnung tatsächlich billiger. In Bayerns Hauptstadt gibt es seit fünf Jahren eine von der Stadt betreute Wohnungstauschbörse, bei der neben kommunalen Trägern auch Genossenschaften und private Vermieter mitmachen. Seit zwei Jahren läuft die Suche weitgehend digital, was Personal und Kosten spart. Derzeit nutzen fast 5000 Menschen das Angebot, das die Stadt nun ausweiten will.

Damit ein Wohnungstausch auch in Berlin besser gelingt, braucht es ein größeres Angebot und mehr Beteiligung. Die landeseigenen Unternehmen mit ihren 370.000 Wohnungen können nur der Anfang sein – und zumindest sie sollten auf Aufschläge beim Wechsel verzichten. Sonst muss es in ein paar Jahren den nächsten Kurswechsel beim Wohnungswechsel geben. Bis dahin allerdings sind die Umzugsunternehmen aus Berlin weggezogen.

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Jeden Donnerstag ab 6 Uhr kommentiert Robert Ide stadtpolitische Themen bei Simone Panteleit und Team im Berliner Rundfunk 91.4. Im Tagesspiegel finden Sie den Kommentar zum Nachlesen und Nachhören.

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