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Zahl der Erkrankungen nimmt zu: Berlin verzeichnet mehr als 70 Masern-Fälle seit Jahresbeginn
In Berlin treten immer mehr Masern-Erkrankungen auf. Die Gesundheitsverwaltung richtet sich mit Handlungsempfehlungen an die Bevölkerung.
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In Berlin nimmt die Zahl der Masern-Erkrankungen zu. Seit Jahresbeginn registriere die Stadt vermehrt Fälle, teilte die Gesundheitsverwaltung am Dienstag mit. Demnach wurden bis Ende vergangener Woche insgesamt 68 Fälle verzeichnet und damit deutlich mehr als im Vergleichszeitraum der Vorjahre. In der aktuellen Woche gab es bereits sechs Meldungen. Im gesamten Jahr 2023 waren gut ein Dutzend Masern-Fälle in Berlin gemeldet worden.
„Masern gehören zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten“, warnte die Verwaltung. Mehr als 90 Prozent der Menschen ohne Immunschutz würden sich bereits nach kurzem Kontakt durch das Einatmen infektiöser Tröpfchen anstecken. Bereits fünf Tage, bevor der typische Hautausschlag bei Infizierten auftrete, seien diese ansteckungsfähig. Die Phase dauere bis vier Tage nach dem Auftreten des Ausschlags an.
Das Virus wird zum Beispiel beim Husten, Niesen oder Sprechen übertragen. Symptome sind Fieber, Husten, Schnupfen und ein rötlich-brauner Hautausschlag. Masern können schwerwiegende Komplikationen wie Gehirnentzündungen und noch nach mehreren Jahren eine tödliche Spätfolge nach sich ziehen. Die Viren sind sehr leicht über Tröpfchen übertragbar, ein direkter oder längerer Kontakt zu einem Infizierten ist dafür nicht nötig. Wer die Erkrankung durchgemacht hat, ist lebenslang immun.
Masern-Infektion: Vor Arzt-Besuch in der Praxis anrufen
Es gelte, die Zahl ungeschützter Kontaktpersonen in dieser Zeit möglichst gering zu halten, erklärte die Verwaltung. Eltern, die eine Masern-Infektion bei ihrem Kind vermuten, sollten vor einem Arztbesuch in der Praxis anrufen und sich ankündigen. Der Besuch sollte in den Randzeiten erfolgen und gegebenenfalls ein separater Wartebereich genutzt werden. Die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs solle vermieden werden.
Wichtig für eine erfolgreiche Eindämmung von Ausbrüchen sei, dass alle Fälle – auch Verdachtsfälle – sofort an das zuständige Gesundheitsamt gemeldet werden, hieß es von der Verwaltung. So könnten Erkrankte rechtzeitig abgesondert oder Riegelungsimpfungen durchgeführt werden. Diese Impfungen werden Tage nach dem Kontakt mit einem Erreger verabreicht, um eine Verbreitung einzudämmen.
In der Vergangenheit hatte es mehrere Masernfälle in Berliner Flüchtlingsunterkünften gegeben. Erst Anfang Mai war bei einer asylsuchenden Person im Ankunftszentrum in Reinickendorf eine Infektion festgestellt worden. Wenige Wochen zuvor waren mehrere Fälle in der Flüchtlings-Großunterkunft in Tegel bekannt geworden, die eine große Impfaktion zur Folge hatten.
„Da Masernfälle auch in Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete aufgetreten sind, ist in diesen Einrichtungen erhöhte Aufmerksamkeit im Hinblick auf mögliche Symptome von Bedeutung“, hieß es von der Gesundheitsverwaltung am Dienstag.
Erhöhte Fallzahlen werden laut Verwaltung in der Europäischen Union und darüber hinaus gemeldet. Besonders betroffen seien Rumänien, Österreich und Italien, weshalb es jederzeit zu weiteren Einträgen in Berlin kommen könne.
Wegen der steigenden Zahl an Masernerkrankungen hatte der Berliner Impfbeirat im März Empfehlungen zum Umgang mit Infektionen herausgegeben – und auf die große Bedeutung der Impfung hingewiesen. Den Empfehlungen zufolge ist es wichtig, noch Ungeimpfte zügig zu impfen. Dazu gehöre das Angebot der ersten und zweiten Masernimpfung bis zum 15. Lebensmonat und das Nachholen von Impfungen bei älteren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. (mit dpa)
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