zum Hauptinhalt
Das „Friedenscamp“ am Lustgarten wurde attackiert.

© Telegram

Zelte zerstört und angezündet: Unbekannte greifen Camp von Querdenkern und Impfgegnern am Berliner Lustgarten an

Nach einem Angriff auf eine Dauermahnwache am Berliner Dom ermittelt der Staatsschutz. Eine Gruppe Unbekannter beschädigte Zelte und legte Feuer.

Am Lustgarten in Berlin-Mitte sind am Montagabend mehrere Zelte des sogenannten „Friedenscamps“ beschädigt und teilweise angezündet worden. Das teilte die Polizei am Dienstag mit.

Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler soll sich gegen 21.50 Uhr eine Gruppe von etwa zehn Menschen dem Camp genähert, mehrere Zelte zerschnitten und Plakate mit Farbe beschmiert haben.

Die Angreifer zündeten ein Zelt, das als Materiallager diente, an. Eine 59-jährige Bewohnerin des Camps bemerkte laut Polizei die Flammen und löschte zwei in unmittelbarer Nähe liegende Fackeln. Das Zelt wurde durch den Brand erheblich beschädigt, teilte die Polizei weiter mit. Die 59-Jährige und zwei 60 und 33 Jahre alte Männer, die sich zum Zeitpunkt des Angriffs auf das Camp in einem der benachbarten Zelte befanden, seien nicht verletzt worden. Die Tatverdächtigen entkamen unerkannt.

Die Polizei geht von einem politisch motivierten Angriff auf die dauerhaft angemeldete Demonstration der Zeltbewohner aus. Der Staatsschutz ermittelt.

Ein Zelt brannte aus.

© Telegram

Das sogenannte „Friedenscamp“ besteht seit Oktober und ist bis Februar nächsten Jahres angemeldet. Laut den Veranstaltern wollen die Bewohner des Camps Touristen und Passanten „auf weltweites Unrecht“ aufmerksam machen.

Auch die Frage eines „neuen Systems“ mit einer neuen Verfassung soll laut Eigenbeschreibung im Lustgarten besprochen werden. Die Anmelder der Dauermahnwache sind der Querdenken- und Impfgegner-Szene zuzuordnen.

Unter den Bewohnern findet sich unter anderem der Aktivist Philip S., der dem Umfeld der verschwörungsideologischen „Freedom-Parade“ zuzurechnen ist. Während der Corona-Pandemie sorgte er für zahlreiche Polizeieinsätze, unter anderem weil er in Köln mit einer Armbrust hantierte.

Die Bewohner des Camps bezeichneten die Attacke auf ihre Zelte im Messengerdienst Telegram als „Terror“. Ein Bewohner kommentierte: „Camp-Sachen sind Schrott, aber unsere Liebe können sie nicht zerstören.“

Mehrfach gab es in den vergangenen Jahren „Friedenscamps“ in Berlin, vor allem von Gegnern der Corona-Politik und zuletzt auch von Gegnern der militärischen Unterstützung der Ukraine gegen den Angriff Russlands.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false