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Berlin: Zermürbt

über den Rückzug des CDU-Chefs Joachim Zeller Er kam, als die CDU ganz unten war: nach dem Bankenskandal. Er geht offensichtlich auch aus dem Grund, dass er sich das Drama einer absehbaren Niederlage nicht antun wollte.

über den Rückzug des CDU-Chefs Joachim Zeller Er kam, als die CDU ganz unten war: nach dem Bankenskandal. Er geht offensichtlich auch aus dem Grund, dass er sich das Drama einer absehbaren Niederlage nicht antun wollte. Der Dorfschulze Joachim Zeller aus Mitte war den Rankünen seiner Parteifürsten selten gewachsen, sein Metier ist die überschaubare Kommunalpolitik: Eine ehrliche Haut, das ist viel für die Politik, das ist zu wenig für eine Union, die verzweifelt nach neuer Stärke sucht. Diesen Weg konnte Zeller der Partei nie weisen. Mit großer Verlässlichkeit können sich Klaus Wowereit und sein rot-roter Senat darauf verlassen, dass aus der Union kein kluger Gedanke kommt. Zeller fehlte es zuweilen auch an politischen Instinkt: Beim unsäglichen Streit in Steglitz um das Gedenken zum Kriegsende schwieg er zu lange, statt frühzeitig einzugreifen. Da aber war seine Autorität schon verflogen, zermürbt durch eine mal ruppige, mal subtile Demontage. Seit Monaten war Zeller ein Parteichef auf Abruf. Um die bürgerliche Opposition in Berlin wieder ins Rote Rathaus zu bringen, braucht es einen Neuanfang; inhaltlich und personell. Kann sein, dass der Dorfschulze dafür einen klareren Blick und weiteren Horizont hat, als viele derer, die ihm in den letzten Monaten zugesetzt haben. Die eint der Ehrgeiz. Das Format müssen sie noch nachweisen.

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