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Ab 2026 gilt auch bundesweit ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbeschulung. Berlin ist da weiter.

© dpa/Marcel Kusch

Berliner Ausbauprogramm: 219,6 Millionen Euro für die Ganztags-Beschulung

Der Senat ergänzt die Finanzierung durch den Bund mit rund 66 Millionen. So sollen die Bedingungen für Schule bis 16 Uhr geschaffen werden.

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Ungeachtet der Berliner Sparzwänge fließen bis 2027 knapp 220 Millionen Euro in den Ausbau der Berliner Ganztagsschulen. Die Räumlichkeiten der Grundschulen sollen so verbessert werden, dass wesentlich mehr Schulen als bisher ein verbindliches („gebundenes“) Ganztagsprogramm bieten können. Dies kündigte Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) nach der Senatssitzung am Dienstag an.

Möglich wird das Vorhaben durch ein entsprechendes Programm des Bundes. Damit die Bundesmittel beansprucht werden können, müssen die Länder auch ein Drittel an eigenen Mitteln beisteuern. Konkret bedeutet dies, dass aus dem „Investitionsprogramm Ganztagsausbau“ 153,7 Millionen Euro vom Bund und 65,9 Millionen Euro (30 Prozent) vom Land Berlin gezahlt werden.

Schulen sollen als „Lern- und Lebensort“ attraktiver werden

Aus dem Programm können nach Senatsangaben „Bauvorhaben, Projekte zur Raumgestaltung oder zur Aufwertung der Ganztagsschule als Lern- und Lebensort“ finanziert werden.

Guido Richter vom Verband der Grundschulleitungen hält Verbesserungen der Räumlichkeiten für überfällig: Der Platzmangel in den Schulen hat nämlich dazu geführt, dass Horträume entwidmet und zu Klassenräumen werden mussten. Die Kinder sitzen dann unter Umständen den ganzen Tag im selben Raum. Von den neuen Investitionen erhofft sich Richter, dass die Aufenthaltsqualität besser wird. Andernfalls fänden sich Grundschulen sicher nicht bereit, einen gebundenen Betrieb bis 16 Uhr anzubieten.

Je schlechter die Personal- und Raumausstattung, desto mehr gehen Schulen auf Abstand zum Ganztag. Diese Absetzbewegung soll umgekehrt werden. Günther-Wünsch stellte in Aussicht, dass ab 2026 viele Schulen in den gebundenen Betrieb umstellen werden. Sie geht daher davon aus, dass es pro Bezirk immer weniger Schulen geben wird, in denen man seine Kinder schon mittags abholen kann.

Die Wahlfreiheit könnte somit eingeschränkt werden. Auf die Frage, was passiert, wenn Eltern ihre Kinder früh abholen und etwa zum Sport bringen wollen, sagte Günther-Wünsch nach der Senatssitzung vor Journalisten, Sportvereine sollten verstärkt in die Schulen geholt werden. Sie könne sich auch vermehrt Kooperationen mit Kiez-Initiativen vorstellen, um den Ganztag zu beleben. „Grundsätzlich“ solle die Schulgemeinschaft aber selbst entscheiden, ob sie gebunden oder nicht gebunden arbeiten wolle.

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