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Das Leben des Peter O’Toole: Der wahre Kelte
Regisseur Jim Sheridan („Im Namen des Vaters“) widmet sich in einer Arte-Doku Peter O’Toole, kommt dabei aber nicht allen Geheimnissen des Ausnahme-Schauspielers auf den Grund.
Stand:
Peter O’Toole, ein Chamäleon des Kinos. Geboren im englischen Leeds als Sohn eines Iren und einer Schottin, lange verheiratet mit einer Waliserin, spiegelt der hagere Blonde mit dem Wolfsgesicht den Mythos Großbritanniens. Als Lawrence von Arabien erlangte er Weltruhm, als Heinrich II., den er gleich zweimal spielte, entriss er der Königswürde die Romantik. Mit starkem Theater-Britisch, manchmal aufgesetzt und lallend, doch stets pointiert betonend hat man das Gefühl, dass O’Toole immer spielt – aber nie sich selbst.
Regisseur Jim Sheridan, Koryphäe des irischen Kinos, schaut in seinem Dokumentarfilm hinter „Die vielen Gesichter des Peter O’Toole“ (Arte, 29.12., 22.25 Uhr). Weggefährten und Schauspielgrößen wie Anthony Hopkins, Brian Cox, Derek Jacobi oder Kenneth Branagh gedenken dem „wahren Kelten“, wie Cox sagt, mit Anekdoten aus über 60 Jahren Schauspielkarriere.
Bindeglied aller Geschichten und deren prüfende Instanz bleibt die Frau, besagte Waliserin, die lange an O’Tooles Seite lebte: Sian Phillips. Die Schauspielerin („Dune“) erzählt von ihrer intensiven, tragischen Liebe zu O’Toole, der sich ihr selbst nach 20 Jahren Ehe, nie gänzlich anvertraute.
My life, when it is written, will read better than it lived.
Peter O’Toole als Heinrich II. in „Der Löwe im Winter“
Somit bleibt die Dokumentation immer auf der Suche nach dem Geheimnis, was in den stahlblauen Augen Peter O’Tooles liegt. Vor allem seine Alkoholsucht könnte Folge seiner schweren Kindheit sein, einer Kindheit als Immigrant, als minderbewerteter Kelte in einer angelsächsischen Gesellschaft, die sich immer für was Besseres hält.
Nicht ohne Grund sind seine Porträts englischer Figuren Spiegel einer britisch-aristokratischen Hybris: Als T. E. Lawrence widersetzt er sich dem Befehl der Generalität, kommt dadurch zu Erfolgen, um jedoch schließlich am eigenen Anspruch zu scheitern. Bezeichnender noch ist seine Rolle im Film „The Ruling Class“. Darin hält sich ein junger englischer Earl für Jesus Christus. Wofür O’Toole selbst sich hielt, das kann die Dokumentation nur vermuten.
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