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Der neue Peugeot 308 zeigt als erster der Marke deren neues Löwenkopf-Logo.

© Peugeot

Der Kopf des Löwen: Die neuen Hybrid-Versionen des Peugeot 208 und des 308

Beide Wagen kommen auf Wunsch auch mit künstlicher Intelligenz und in mehreren Stufen der Elektrifizierung angerollt

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Das Erfinden zugkräftiger Namen für neue Karosseriefarben ist eine Leistung der Autoindustrie, die noch immer nicht hinreichend gewürdigt wird. Einprägsam sollen sie sein, eine Aura des Besonderen suggerieren und natürlich zum jeweiligen Lack passen.

Unvergessen das „Lofotengrün“ des allerersten Golf, ein gedeckter, nordische Solidität ausstrahlender Farbton, ausgesprochen familientauglich. Anders das „Metallic Agueda Gelb“, mit dem der neue Peugeot 208 serienmäßig lackiert wird: eine ganz besondere Nuance aus der Palette der Möglichkeiten, weder zitronig noch ins Orangene changierend, eher mit dezentem Grün-Stich und irgendwie sportlich. Ein sehr spezielles Gelb, das selbst einen Kleinwagen zum Eyecatcher macht.

Seirenmäßig wird der Peugeot 208 in „Metallic Agueda Gelb“ lackiert.

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Schon allein für den Namen genügen normale Geographiekenntnisse diesmal nicht: Águeda ist eine Kleinstadt im Westen Portugals, benannt nach dem nahen Fluss, dessen früherer Name Ágada wiederum dem der Heiligen Agatha, einer frühchristlichen Märtyrerin, entlehnt sein soll.

Der Peugeot 208 zeigt die auffällige „Drei-Krallen-Lichtsignatur“.

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Aber das will man als Fahrer oder Fahrerin eines neuen Peugeot wohl kaum so genau wissen. Schon gar nicht, wenn man sich für eine der sechs anderen angebotenen Farben entschieden hat, etwa „Schneeweiß“, was nun jeder versteht.

Zweifellos spannender ist die Technik, mit der uns der Agueda-gelbe Peugeot 208, der kleinste der Marke und doch 2021 und 2022 das meistverkaufte Auto in Europa, an diesem spätherbstlichen Tag auf den mit Blitzern zugepflasterten Straßen rund um Rüsselsheim vorantreibt. An sich ja die Opel-Zentrale, aber schließlich gehören beide Marken zum Stellantis-Konzern.

Die für den Fahralltag wichtigsten Funktionen sind im 208 auf sieben separaten Tasten unterhalb des Displays gespeichert.

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Doch bleiben wir noch beim Außendesign. Auch am 208 prangt nun vorne der Löwenkopf als neues Peugeot-Emblem, beidseitig flankiert von drei vertikalen, leicht nach innen gewölbten und so die Form des Kühlergrills aufgreifenden Lichtbändern. Das obligatorische Fahrlicht wird damit laut Hersteller zur „Drei-Krallen-Lichtsignatur“ erhoben, die ihre Entsprechung in den allerdings horizontal angeordneten „Lichtkrallen“ der Rücklichter findet und – so bleibt man im Bild – assoziativ zu der angepriesenen „katzenhaften Silhouette“ des Wagens passt. 

Neben dem auffälligen Gelb werden für den 208 sechs weitere Farben angeboten.

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Auch das Innendesign gibt sich modern, ohne aufdringlich zu wirken, zum Beispiel das Kombiinstrument für die aktuellen Fahrinformationen, ein in die Breite gezogenes Oktagon über dem Lenkrad: Noch analog in der Basisausstattung Style, digital in der Allure- wie auch der getesteten GT-Version, bei der das daneben angeordnete 10-Zoll-Display sogar mit 3D-Anzeige versehen ist. Erfreulich auch, dass nicht alle Funktionen im tiefengestaffelten Menu verborgen liegen, sondern die für den Fahralltag wichtigsten auf sieben separaten Tasten unterhalb des Displays gespeichert sind.

Selbstverständlich ist der Peugeot 208 digital vernetzt, wie man das von einem modernen Wagen erwarten kann, verfügbar in verschiedenen Stufen, innerhalb des optionalen Connect-Plus-Pakets sogar mit künstlicher Intelligenz. Via Sprachassistent – das Zauberwort heißt „OK Peugeot“ – lässt sich mit ChatGPT plaudern, was es ermöglichen soll, „jede Frage zu jedem Thema auf eine interaktive, reibungslose und intuitive Weise zu beantworten“, so das Versprechen.

„Wann kommt der nächste Blitzer?“, wäre sicher eine mögliche Frage gewesen, nur fiel sie leider nicht rechtzeitig ein vor lauter Konzentration auf Design und Fahrleistung. Und auf drohende Radarkontrollen, zumal die jeweils geltenden Tempolimits vom Wagen nicht immer korrekt angezeigt wurden.

Den Peugeot 208 gibt es als traditionellen, mit Benzin gefütterten Verbrenner, als reines E-Mobil mit einer angegebenen Reichweite von bis zu 409 Stromkilometern wie auch, gewissermaßen als Zwischenlösung, mit der getesteten 48V-Hybridmotorisierung. Das ist eine Kombination aus einem 100 PS starken Benziner und einem 21-PS-Elektromotor, beide verbunden mit einem elektrifizierten Sechs-Gang-Automatikgetriebe. Dieses System wird etwa auch im Peugeot 3008 Hybrid angeboten, für E-Muffel eine prima Einsteigertechnik, um sich von Sprit auf Strom umzugewöhnen.

Der E-Motor, dessen Batterie während der Fahrt allein durch Rekuperation aufgeladen wird, bietet einen zusätzlichen Kick bei niedrigen Drehzahlen und soll den Kraftstoffverbrauch um bis zu 15 Prozent senken. Im Stadtverkehr auf sehr kurzen Strecken, etwa beim Rangieren oder im Stau, schaltet das System automatisch auf reinen Elektrobetrieb. Das empfiehlt den 208 als Stadtwagen, der aber auch bei einem kurzen Autobahn-Sprint überzeugt und auch bei höherem Tempo noch immer über genügend Kraftreserven verfügt, bis zu maximalen 193 km/h.

Der Peugeot 308 muss sich mit einer Lichtkralle pro Frontseite begnügen.

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Letzteres darf man auch beim Peugeot 308 erwarten, den es als Kompaktlimousine und als Kombi 308 SW in je sechs Lackierungen, wenn auch nicht in Gelb gibt. Aber das „Metallic Elixir Rot“ des ausprobierten 48V-Hybridmodells ist auch sehr hübsch. Diesmal bringt der vom 21-PS-Elektromotor unterstützte Benzinmotor 136 PS auf die Straße, das macht den Wagen bei gleichem Hybrid-Effekt noch etwas spritziger. Wer stärker auf Strom setzen möchte, kann den Wagen auch als Plug-in-Hybrid oder gar vollelektrisch fahren, und selbst für unentwegte Diesel-Enthusiasten steht eine Motorvariante bereit.

Felgen nun noch windschlüpfriger

Zwecks höherer Effizienz wurde die Karosserie gegenüber der vorherigen Generation noch einmal aerodynamisch verbessert, beispielsweise die Windschutzscheibe schräger gestellt. Selbst die Windschlüpfrigkeit der Felgen hat man optimiert – ein Bemühen um Perfektionierung des gesamten Wagens, sei es bei der Vernetzung samt ChatGTP-Zugang, bei den Assistenzsystemen, ja selbst bei der Bequemlichkeit. Also wurde beispielsweise auf dem Armaturenbrett das serienmäßige 10-Zoll-Touchscreen etwas tiefer als das digitale Kombiinstrument angeordnet, es liegt nun näher an der Hand des Fahrers oder der Fahrerin.

Deren Sitz erfüllt je nach Ausstattungsvariante optional oder serienmäßig die Anforderungen für das Gütesiegel der Aktion Gesunder Rücken, samt pneumatischem 8-Wege-Massagesystem mit mehreren Programmen und Sitzheizung. Der Hersteller verspricht eine „komfortable und gemütliche Atmosphäre“, dies wiederum im Zeichen des neuen Löwenkopf-Logos, das übrigens zuerst an der Front des Peugeot 308 prangte.

Auf die „Drei-Krallen-Lichtsignatur“ muss das Modell allerdings auch weiterhin verzichten, als Fahrlicht dient statt dessen rechts wie links nur je ein vertikal sich wölbender Lichtstreifen. Man könnte da, will man unbedingt die Raubtier-Assoziation beibehalten, an einen Säbelzahntiger denken.

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