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Kandrzin-Cosel in Polen. Feuerwehrleute pumpen Sauerstoff in den von der Oder abzweigenden Gleiwitzer Kanal, um das Algenwachstum zu verhindern. Polnische Behörden haben eine Sauerstoffanreicherung des Wassers angeordnet.

© dpa/Krzysztof Swiderski

Erstes Warnsignal in Polen: Wieder tote Fische und giftige Algen in Odergewässer

Das Tieresterben vom letzten Jahr darf sich nicht wiederholen, sagt die polnische Umweltministerin – und hat einen Krisenstab einberufen.

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Nach dem Fund toter Fische und dem Nachweis der giftigen Goldalge Prymnesium parvum im Gewässersystem der Oder hat Polens Umweltministerium einen Krisenstab einberufen. „Drei Mal tote Fische – das ist bereits ein wichtiges Warnsignal, dass wir in Bereitschaft gehen müssen, und das Risiko einer Wiederholung der Situation vom letzten Jahr sehr hoch ist“, sagte Umweltministerin Anna Moskwa am Mittwoch dem polnischen öffentlich-rechtlichen Radio. Die Wassertemperatur der Oder sei stark angestiegen. „Das ist der erste Faktor.“ Der Krisenstab ermögliche es, schnell zu handeln, sagte die Ministerin weiter.

Anfang der Woche waren nach Angaben der Gebietsverwaltung der Woiwodschaft Opole in dem von der Oder abzweigenden Gleiwitzer Kanal sowie im Kedzierzyn-Kanal insgesamt 450 Kilogramm verendeter Fische geborgen worden. In beiden Kanälen wurde bei Wasserproben auch die giftige Goldalge nachgewiesen. Bereits im Mai und im April war die Goldalge in zwei Stauseen in der Nähe der Oder aufgetaucht.

Brandenburg, Brieskow-Finkenheerd: Ein verendeter Döbel und andere tote Fische schwimmen am 11. August 2022 in der Oder.

© dpa/Frank Hammerschmidt

Der 1939 eingeweihte Gleiwitzer Kanal ist 41 Kilometer lang und verbindet die oberschlesische Großstadt Gleiwitz (Gliwice) mit der Oder. Der 4,5 Kilometer lange Kedzierzyn-Kanal zweigt vom Gleiwitzer Kanal ab und führt zu den Stickstoffwerken in Kedzierzyn-Kozle.

Wie das Umweltministerium mitteilte, empfiehlt der Krisenstab unter anderem, die Altarme der Oder vorübergehend abzuriegeln und in Rückhaltebecken natürliche Barrieren zu errichten, um die Entwicklung der Goldalge zu stoppen. Außerdem sollen die Einleitungen von Industrie- und Haushaltsabwässern in Abhängigkeit von den Wassermesswerten systematisch gesteuert werden. Eine weitere Empfehlung des Krisenstabs ist die Anreicherung des Wassers mit Sauerstoff.

Im vergangenen Sommer war es in der Oder zu einem massenhaften Fischsterben gekommen. Experten in Deutschland und Polen kamen zu dem Schluss, dass höchstwahrscheinlich die toxische Wirkung einer Blüte der giftigen Goldalge Prymnesium parvum den Tod der Fische verursacht hatte. (dpa)

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