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70 Prozent gegen Verteidigung mit Waffe: Junge Menschen haben laut Studie keine Lust auf Wehrdienst oder Pflichtjahr
Der Wehrdienst soll weiter freiwillig bleiben, die Diskussion um eine Rückkehr zur Wehrpflicht aber ebbt nicht ab. Die allermeisten jungen Menschen halten davon nichts.
Stand:
Die Mehrheit der jungen Menschen in Deutschland lehnt einen verpflichtenden Wehrdienst ab. Das geht aus der „Jugendtrendstudie 2025“ hervor, die das Institut für Generationenforschung am Dienstag in Augsburg vorstellte. Demnach erklärten 81 Prozent der sogenannten Gen Z, dass sie nicht bereit wären, für ihr Land zu sterben. 69 Prozent sagten, sie wären nicht bereit, ihr Land mit einer Waffe zu verteidigen. Die Wissenschaftler haben eigenen Angaben zufolge mehr als 5.000 Menschen im Alter zwischen 15 und 30 Jahren repräsentativ befragt.
„Für die meisten jungen Menschen ist ein verpflichtender Dienst geradezu absurd und völlig außerhalb ihrer Vorstellung“, sagte Generationenforscher Rüdiger Maas, Vorstand des Instituts. Die jungen Menschen hätten vor allem Selbstbestimmung und ihre persönliche Freiheit als Gründe gegen einen Wehrdienst genannt. „Nach dem Motto: ,Ich lass mir doch nicht vorschreiben, was ich mit meinem Leben mache.“„
AfD-Wähler wollen Wehrdienst verweigern
Politisch wird in Deutschland die Wiedereinführung einer Wehrpflicht allerdings heiß diskutiert. Die Unionsparteien CDU/CSU sind für eine Rückkehr zur Wehrpflicht und können sich ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr vorstellen. Die SPD spricht sich für einen neuen Wehrdienst aus, der auf Freiwilligkeit basiert.
Die AfD fordert die Einführung einer Wehrpflicht seit Jahren. „Überraschend ist daher, dass es die AfD-Wähler und -Sympathisanten sind, die am häufigsten einen Wehrdienst verweigern würden“, erklärte Maas.
47 Prozent der befragten AfD-Wählenden erklärte, dass sie versuchen würden, einen Dienst bei der Bundeswehr zu verweigern. Zudem gaben ebenfalls AfD-Wählende am wenigsten häufig an, einen Sozialen Dienst leisten zu wollen (53 Prozent). Unter den 15- bis 30-Jährigen, die sich als Anhänger der Grünen bezeichneten, würden laut Studie hingegen nur 11 Prozent versuchen, einen Pflichtdienst zu verweigern, 89 Prozent würden einen Sozialen Dienst verrichten wollen.
Bei den Anhängern von Union sowie der Linken sind es jeweils rund ein Fünftel, die angeben, lieber verweigern zu wollen. Je 80 Prozent würden sich für einen Sozialen Dienst entscheiden. Bei der SPD erklärten 85 Prozent, einen Sozialen Dienst leisten zu wollen, 15 Prozent würden versuchen, den Bundeswehrdienst zu verweigern. (KNA)
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