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In den Fußballnationalmannschaften bildet sich Migration öffentlichkeitswirksam ab.

© Bearbeitung: Tagesspiegel; Foto: IMAGO/Isosport

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Migration als Gefühlsfrage: Alle meine Freunde sind weiß und deutsch. Ist das problematisch?

Deutschland ist ein Einwanderungsland, man kann es überall sehen, und ich finde das auch gut. In meinem persönlichen Umfeld spiegelt sich das allerdings nicht wider. Über eine emotionale Lücke.

Ariane Bemmer
Ein Essay von Ariane Bemmer

Stand:

Die jüngste Fußball-Europameisterschaft musste vielleicht mehr andere Sportereignisse für gesellschaftspolitische Themen herhalten. Besonders, was Migrationserfolge und Diversität anging.

Viele Debatten drehten sich um Herkünfte und Hautfarben von europäischen Nationalspielern, und Katrin Göring-Eckardt machte kurz Furore, als sie über die deutsche Elf beim Nachrichtendienst X schrieb: „Stellt euch kurz vor, da wären nur weiße deutsche Spieler“.

Nach eigener Aussage hat die Bundestagsvizepräsidentin damit auf eine Umfrage reagiert, laut der 21 Prozent der Deutschen es besser fänden, wenn „wieder mehr weiße Spieler“ im Nationalteam wären. Das habe sie geärgert. Die Reaktionen darauf uferten sofort aus, Göring-Eckardt löschte die X-Nachricht, bat um Entschuldigung, alle beruhigten sich langsam wieder.

In mir aber hallte „nur weiß und deutsch“ nach – und mir wurde plötzlich bewusst, dass in meinem engeren Freundschaftskreis niemand Vorfahren hat, die im Ausland leben oder aus dem Ausland kommen. Quasi alles „nur weiße deutsche Spieler“.

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