zum Hauptinhalt
Ein Wohnhaus im Flüchtlingsheim

© Foto: Mahmud Hams/AFP

Update

Brand in größtem Flüchtlingslager: Zivilschutz meldet mindestens 21 Tote im Gazastreifen

Ein Wohnhaus im größten Flüchtlingslager im Gazastreifen steht in Flammen. Unter den Opfern sind mehrere Kinder. Die Zahl der Toten könnte noch steigen.

Bei einem Brand in einem vierstöckigen Wohnhaus im Gaza-Streifen sind am Donnerstag mindestens 21 Menschen gestorben. Mehrere andere seien verletzt worden, teilten Vertreter von Rettungskräften mit. Unter den Toten sind demnach auch mehrere Kinder.

Wie der Direktor des Krankenhauses, Salah Abu Laila, sagte, wurden mindestens 21 Leichen in die Klinik gebracht. Darunter sollen auch sieben Kinder sein. Das Krankenhaus befindet sich in der Nähe des Brandes im nördlichen Teil des Küstenstreifens. Mindestens 30 Menschen wurden demnach verletzt. Es werde damit gerechnet, dass die Zahl noch weiter steige.

Wie die Nachrichtenagentur Wafa berichtete, brach das Feuer in einer Wohnung in Dschabalia im nördlichen Gazastreifen aus und griff auf den Rest des Gebäudes über. Nach Angaben des Innenministeriums in Gaza sollen in dem Gebäude nach ersten Erkenntnissen große Menge Treibstoff gelagert worden sein.

Die Ermittlungen zur Brandursache dauerten an. Augenzeugen berichteten, dass in dem Gebäude eine Feier stattgefunden habe als das Feuer ausbrach. Auf Videos war zu sehen, wie zahlreiche Einsatzkräfte versuchten, die Flammen zu löschen.

Es habe über eine Stunde gedauert, es unter Kontrolle zu bringen. Das Innenministerium im Gaza-Streifen erklärte, große Mengen Benzin seien auf dem Gelände gelagert worden, was zur raschen Ausbreitung der Flammen beigetragen habe.

Feuerwehrkräfte durchsuchen die Zimmer der Unterkunft für Geflüchtete.

© Foto: Mahmud Hams/AFP

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas bezeichnete das Unglück als „nationale Tragödie“ und rief für Freitag einen Trauertag aus. Israels Verteidigungsminister Benny Gantz wies die Behörden nach eigenen Angaben auf, wenn nötig bei der Verlegung von Verletzten in israelische Krankenhäuser zu helfen und sprach den Palästinensern sein Mitgefühl aus. 

Dschabalia ist das größte Flüchtlingslager im Gazastreifen und wurde 1950 errichtet. Heute leben dort mehr als 110.000 registrierte Flüchtlinge auf nur knapp eineinhalb Quadratkilometern Fläche.

In dem Küstenstreifen leben rund 2,2 Millionen Menschen unter sehr schlechten Bedingungen. Mehr als 60 Prozent der Bewohner sind nach Angaben des UN-Nothilfebüros (Ocha) auf Hilfsgüter angewiesen. Sauberes Wasser ist Mangelware, Strom gibt es nur wenige Stunden am Tag.

Die im Gazastreifen herrschende Hamas hatte 2007 gewaltsam die Macht in dem Küstenstreifen am Mittelmeer an sich gerissen. Israel verschärfte daraufhin eine Blockade des Gebiets, die von Ägypten mitgetragen wird.

Israel und Ägypten kündigten in der Nacht an, die Blockade der Küstenregion für Opfer des Brandes aufzuheben, damit sie medizinisch behandelt werden könnten. (dpa, Reuters)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false