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Die Möbel von Hold Hold aus Bielefeld sind aus massivem Eichenholz, hier der Stuhl „P04“ (650 Euro).

© Hold Hold

Design im Blick: Die Zukunft bunt gestalten

Seit 30 Jahren zeigt die Messe Blickfang Designprodukte in Deutschland. Jetzt kommt sie zum ersten Mal nach Berlin

Stand:

Achtmal im Jahr öffnet die Designmesse Blickfang ihre Türen – von Hamburg bis Zürich in sechs Städten. Ausgerechnet Berlin war bisher noch nie dabei. Obwohl es hier eine hohe Dichte an Designerlabels gibt, wie Blickfang-Chef Dieter Hoffmann unumwunden zugibt. An diesem Wochenende ändert sich das: Die Messe zeigt vom 5. bis 7. Mai zum ersten Mal in den Charlottenburger Kant-Garagen Produkte von 100 unabhängigen Designermarken.

Der Stuhl „Drei“ (389 Euro) von Jakob Schenk ist mit nur drei Beinen ressourcenschonend gedacht.

© Jakob Schenk

Berliner Design war seit jeher wichtig auf der Blickfang: „Viele Berliner Labels gehen mit uns auf Reisen“, sagt Hoffmann. Nur machten sie halt nie Station in Berlin. „Umso näher die Designer hier arbeiten und leben, desto skeptischer waren sie, ob so eine Messe in ihrer Stadt genug Zugkraft entwickeln würde.“

Jedes Teil des Stricklabels Lotre wird in Berlin an eigenen Strickmaschinen hergestellt, wie dieses Kissen (ca. 100 Euro).

© Lotre

Als Hoffmann seine Idee vor 30 Jahren einer Institution für Designförderung vorstellte, wurde er mit folgenden Worten weggeschickt: „Jede Woche kommen Leute mit bescheuerten Ideen hier her, dieses Mal waren Sie es.“

Mit der Blickfang hatte Hoffmann etwas vor, was uns heute in jeder guten Boutique begegnet – eine Mischung aus Mode, Möbeln und Accessoires. Nicht von großen Marken, sondern von Designer:innen, die lokal oder regional ihre Produkte herstellen. Wie das Designbüro Jakob Schenk, das seine Möbel in der Nähe von Augsburg fertigt, oder das Label Hans Objects, das in Berlin entwirft und produziert.

Die Pendelleuchte „Balance“ hat die Dortmunder Designerin Judith Kamp für ihr Label No Studio entworfen.

© No Studio

Da passt ein Unternehmen wie Ikea nicht ins Konzept – auch nicht gegen viel Geld. Hoffmann lehnte den schwedischen Konzern als Sponsor ab. Es geht eben darum, stets etwas Neues zu entdecken, wie zum Beispiel die Pendelleuchte „Balance“ der jungen Designerin Judith Kamp aus Dortmund. Drei durch lange Bänder miteinander verbundene Leuchtobjekte lassen sich immer wieder neu im Raum ausrichten.

Die Lampen des Berliner Netzwerks „Eins und Viele“ für lokale Produktion sind schlicht und ergreifend und dadurch sehr variabel einsetzbar - in vielen Farben und Größen (ab 380 Euro).

© Eins und Viele

Viele der Hersteller arbeiten bereits lange nachhaltig. Nicht nur was die Materialien angeht, auch die Stückzahlen sind klein. Die erste Messe fand in Stuttgart statt, von hier aus wird bis heute alles organisiert.

Die einzelnen Veranstaltungen in den sechs Städten unterscheiden sich deutlich voneinander. Das liegt auch daran, dass immer neu gemischt wird: Etwa ein Drittel der Aussteller sind aus der Stadt, ein Drittel aus dem Land und ein Drittel aus dem Ausland. So werden in Wien extravagantere und buntere Produkte verkauft als in Zürich. „Eine Schale, bemalt mit fliegenden Dildos, das finden die Züricher nicht lustig“, sagt Hoffmann. Auch in Berlin wird es am Wochenende eher farbenfroh als zurückhaltend zugehen.

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