Dissertation von Mathias Döpfner: Prüfung dauert weiter an

Die letzte Anfrage stammte aus dem Juli. Damals sagte Olaf Kaltenborn, Sprecher der Goethe-Universität Frankfurt am Main, dem Tagesspiegel: „Die Prüfung dauert noch an.“ Gemeint war und ist die Überprüfung der Doktorarbeit von Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner wegen eines Plagiatsverdachts.

Auf die aktuelle Anfrage vom Freitag teilte Kaltenborn mit, und zwar im Auftrag der Kommission der Goethe-Universität zum Umgang mit wissenschaftlichem Fehlverhalten: „Die Kommission (...) arbeitet gemäß der ihrer Tätigkeit zugrundeliegenden Satzung vertraulich, weswegen Informationen zum aktuellen Prüfungsstand naturgemäß nicht herausgegeben werden können. Wir können Ihnen jedoch mitteilen, dass das Prüfungsverfahren noch nicht abgeschlossen ist.“

Das Prüfungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen

Olaf Kaltenborn

Plagiatsprüfer werfen Döpfner vor, in seiner Doktorarbeit abgeschrieben und bei den Literaturangaben gegen wissenschaftliche Standards verstoßen zu haben. Anfang Februar 2022 forderte Martin Heidingsfelder, einer der Plagiatsjäger, die Goethe-Universität zu einer formellen Untersuchung auf: „Die Literaturangaben sind dürftig, die Quellen der Informationen unklar, die genutzten Sekundärquellen für die Informationen häufig nicht ausreichend genannt“, lauten seine Vorwürfe. Die Universität hatte daraufhin eine Prüfkommission eingesetzt; viel dürfte davon abhängen, ob bei der Untersuchung weitere Auffälligkeiten entdeckt werden.

Plagiatssucher spricht von „Strukturplagiat“

Der österreichische Plagiatssucher Stefan Weber spricht von einem „Strukturplagiat“ und kommt auf 28 verdächtige Passagen in der Dissertation. Döpfners Arbeit stammt von 1990 und befasste sich mit „Musikkritik in Deutschland nach 1945. Inhaltliche und formale Tendenzen, Eine kritische Analyse“.