zum Hauptinhalt
Nach 82 Jahren: Betty Grebenschikoff (l.) und Ana Mará Wahrenberg feiern ihr Wiedersehen über Zoom.

© privat

Durch den Holocaust getrennt: Berlinerinnen finden sich nach 82 Jahren wieder

Auf einem Schulhof umarmten sich zwei jüdische Freundinnen zum letzten Mal. Nach dem Holocaust glaubten sie sich gegenseitig tot. Nun trafen sie sich wieder.

Neun Jahre war Betty Grebenschikoff alt, als sie sich von ihrer Schulfreundin Ana María Wahrenberg auf einem Spielplatz in Berlin verabschieden musste. Kurz nach der Reichspogromnacht 1938 mussten die Familien der beiden jüdischen Mädchen fliehen. Eine Umarmung war das letzte, was sie teilten.

Jahrelang dachte Grebenschikoff, ihre Schulfreundin sei tot. Vor wenigen Wochen, 82 Jahre nach der Umarmung auf dem Berliner Spielplatz, lagen sich die Frauen in einem amerikanischen Hotelzimmer wieder in den Armen. Auf Fotos, die in diversen internationalen Medien geteilt wurden, sind die beiden Frauen zu sehen, wie sie zusammensitzen – beide ein Glas Champagner in der Hand.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

„Es fühlte sich an wie nach Hause kommen“, sagt Grebenschikoff später der „Washington Post“. Es sei, als wären sie nie auseinander gewesen, wird Wahrenberg zitiert.

Über viele Jahre hatten die heute 91 Jahre alten Frauen sich gesucht. Nach ihrer Flucht waren die Familien auf unterschiedlichen Seiten der Welt gelandet. Finden konnten sie sich nie, denn beide hatten ihre Namen ändern lassen. Bis die Non-Profit-Organisation USC Shoah Foundation, die Geschichten von Zeitzeugen sammelt, feststellte, dass sich die Geschichten der beiden Frauen ähneln. Und sie so zusammenbringen konnte.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Grebenschikoff war eine von 20.000 Juden und Jüdinnen, die nach China emigrierten. In den 1950er Jahren zog sie nach Australien. Wahrenberg floh mit ihrer Familie nach Santiago in Chile, wo sie auch heute noch lebt. Das erste Treffen fand bereits im November 2020 über Zoom statt, durch die Pandemie musste ein persönliches Treffen erstmal verschoben werden.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Nun, ein Jahr später, machte sich Wahrenberg auf den Weg, mit ihrem Sohn und seiner Frau, um Grebenschikoff in Florida zu besuchen, wo sie heute lebt. „Es war, als hätten wir uns gestern erst gesehen“, sagte Grebenschikoff der Washington Post. Ihre nächste Reise ist schon geplant. Nach Santiago soll sie sie führen, um ihre alte Freundin zu besuchen. (Tsp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false