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Der Moderator und Entertainer Dirk Bach.

© dpa / Robert Schlesinger

Erinnerungen an Dirk Bach: Das Buch „Dear Dicki“

Vor zehn Jahren starb Dirk Bach mit nur 51. Jahren. In einem Buch erinnern sich Freundinnen und Freunde an den Entertainer.

Hella von Sinnen hat an einem sehr dicken Buch mit Erinnerungen an ihren Freund Dirk Bach mitgeschrieben. Über die Gefühle, die die Nachricht von seinem Tod einst bei ihr auslösten, kann sie dennoch noch nicht gut reden. „Ich möchte nicht permanent in eine posttraumatische Belastungsstörung geschubst werden, indem ich gedanklich immer wieder zurück in diese Situation gehe“, sagt die Komikerin, normalerweise bekannt für forsche Formulierungskunst. „Ich kann nur so viel sagen: Es war ein Schock.“ Ende.

Die Trauer war riesig

Es gibt nicht viele Menschen, an die man sich im schnelllebigen Mediengeschäft weit über ihren Tod hinaus noch sehr lebhaft erinnert. Dirk Bach ist so einer. Er starb am 1. Oktober 2012 mit 51 Jahren in Berlin. Ein paar Tage später hätte er im Schlosspark-Theater mit „Der kleine König Dezember“ Premiere feiern sollen. Die Trauer war riesig.

Wenn man einen Eindruck davon bekommen will, warum der 1,68 Meter große Schauspieler bis heute einen langen Schatten wirft, der sollte das Buch durchlesen, das Hella von Sinnen zusammen mit Cornelia Scheel und Pelle Pershing herausgegeben hat („Dear Dicki – Erinnerungen an Dirk Bach“). Mehr als 80 Menschen verfassen darin Briefe an „Dicki“.

Bastian Pastewka schreibt: „Du warst es, durch den wir begreifen, dass Komik eben nicht nur der gedrechselte Satz, das feinsinnige Wortspiel, das heitere Jonglieren mit Ironie ist, sondern dass es um Persönlichkeit, Chemie und den berühmten ,Funny Bones‘ geht.“ Rosa von Praunheim ist „stolz auf unsre Clique, dass wir immer zu unserer Sexualität und unserer Liebe gestanden haben, allen Widerständen, Verletzungen und Karriereknicks zum Trotz“.

Für Oliver Welke „ist also das eingetreten, was ich von Anfang an befürchtet hatte. Auch nach zehn Jahren hat es das deutsche Fernsehen nicht geschafft, irgendwen zu finden, der Dir auch nur ansatzweise das Wasser reichen kann. Wie soll man noch mal einen auftreiben, der es hinkriegt, selbst dem RTL-Dschungel noch eine glaubhafte, weil nicht gespielte, menschliche Note zu verleihen.“

„Der Dirk hat eine Liebe und Energie auf dem Erdenrund hinterlassen, dass er für viele Menschen gar nicht weg ist“, stellt Hella von Sinnen fest: „Wenn ich von ihm träume, dann lebt er immer. Er kommt immer um die Ecke und ich schreie ihn an: Hast du sie noch alle? Findest du das witzig? Uns hier zu lassen? Er hat immer noch eine große Präsenz.“

Bach galt in einer Branche, in der Egos nicht gerade klein und die Gangart oft breit ist, als Mann mit großem Herzen. Beim Deutschen Fernsehpreis 2012, am Tag nach seinem Tod, trugen viele Promis „Danke Dirk“-Aufkleber. Geboren 1961 in Köln, war Bach in der Schule drei Mal sitzen geblieben und schließlich vom Gymnasium geflogen. Sein Ziel, Schauspieler zu werden, erreichte er dennoch. Mit Anfang 20 kam der Durchbruch – am Theater mit einer „Geierwally“-Inszenierung und im Kino als Showmaster Willi Wunder in „Im Himmel ist die Hölle los“.

In den 1990er Jahren hatte er Erfolg mit der ZDF-Sitcom „Lukas“ oder mit der „Dirk Bach Show“ bei RTL. Als Zauberer Pepe amüsierte er von 2000 bis 2007 Kinder in der „Sesamstraße“. Das Klischee vom Archetyp Teddybär kultivierte er selbst, indem er ständig Witze über seinen Körperumfang machte. Wer ihn ohne Publikum traf, erlebte einen belesenen und nachdenklichen Menschen. Seit 1995 lebte er in einer festen Beziehung mit seinem Partner Thomas.

Seine Urne wurde auf dem Kölner Melatenfriedhof beigesetzt. Dort kommen fast alle hin, die in der Stadt Rang und Namen haben. Alfred Biolek, Willy Millowitsch, der Maler Sigmar Polke. In Köln gibt es Pläne, einen Platz nach ihm zu benennen. „Dicki“ forever. (mit dpa)

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