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Jan Solwyn, Ex-Bundespolizist.

© Montage: Tagesspiegel/Schneider | Angela Garcia Zapata, imago images (2)

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Ex-Bundespolizist über 15 Jahre an der Grenze: „Sie sagten grinsend: Wir wollen noch schnell rein“

Der ehemalige Grenzschützer Jan Solwyn spricht über seine Erfahrungen im Dienst, das Scheitern der Migrationspolitik – und erklärt, warum er Deutschland verlassen hat.

Stand:

Herr Solwyn, Sie haben fast 15 Jahre lang bei der Bundespolizei gearbeitet, vor einem Jahr sind Sie ausgestiegen. Derzeit wird in der Politik viel über Zurückweisungen an den Grenzen und mehr Befugnisse für die Bundespolizei debattiert. Was ist das für ein Gefühl, wenn man jemandem, der um Hilfe bittet, sagen muss: „Nein, du nicht, du gehst zurück“?
Es gibt ganz wenige solcher Fälle in meiner Laufbahn, bei denen ich heute noch Gänsehaut bekomme. Zum Beispiel haben wir mal eine Frau aus Somalia am Bahnhof in Dortmund aufgegriffen. Die Frau hatte Todesangst, als sie meine Kollegen und mich gesehen hat. Sie dachte wahrscheinlich, dass wir sie vergewaltigen, berauben, totschlagen oder alles drei. In solchen Momenten spürt man, dass es Aufgabe unserer Gesellschaft ist, diese Person aufzunehmen und dafür zu sorgen, dass ihr kein Leid geschieht. Das ist nach meiner Ansicht das eine Prozent.

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