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Forensischer Psychiater über Psychopathen : „Diese Täter haben ein feines Gespür dafür, was der andere braucht“
Der „White Tiger“-Fall erschütterte mit seinen grausamen Details. Im Interview erklärt Dieter Seifert, wie solche Täter agieren, was sie so gefährlich macht – und wie sie selbst Klinikpersonal in ihren Bann ziehen.
Stand:
Herr Seifert, kürzlich löste der sogenannte „White Tiger“-Fall Entsetzen aus: Ein 20-jähriger Hamburger soll über Jahre hinweg junge, überwiegend psychisch labile Menschen zu Selbstverletzungen und sexuellen Handlungen genötigt haben. Ein Teenager soll sogar in den Suizid getrieben worden sein. Was ist das für ein Täter?
Zunächst einmal: Ferndiagnosen ohne ausreichende Aktenkenntnis sind nachvollziehbar höchst schwierig zu stellen. Was sich nach dem, was in den Medien bislang veröffentlicht wurde, allenfalls allgemein sagen lässt, ist, dass vergleichbare Täter rücksichtslos und selbstbezogen handeln. Sie interessiert nicht das Leid des anderen, sondern es geht für sie einzig und allein darum, ihre eigenen Regeln durchzusetzen – oder mit anderen Worten: Macht über andere auszuüben. Man nimmt sich, was man will, Hauptsache, man wird nicht erwischt.
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