
© Gestaltung: Tagesspiegel, Fotos: dpa/Rainer Jensen, dpa/Robert Michael
Immer mehr Tote durch Polizeiwaffen: Was sagt das über die Beamten aus – und uns als Gesellschaft?
Rafael Behr war lange Polizist, heute gehört er zu den schärfsten Kritikern des Polizeiapparats. Ein Gespräch über legitime Gewalt, Einsatzfehler und Alternativen zur Schusswaffe.
Stand:
Herr Behr, 2024 hat sich die Zahl der tödlichen Polizeischüsse in Deutschland gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt, von zehn auf 22 Fälle. Dieses Jahr starben bis jetzt bereits acht Menschen durch Polizeischusswaffen. Kürzlich wurde erneut ein Mann nach einer Messerattacke in Berlin durch Beamte niedergeschossen; er erlag später seinen Verletzungen. Was sagt die Zunahme solcher Fälle über den Zustand der Polizei – und vielleicht auch über uns als Gesellschaft?
Wenn wir über tödlichen Schusswaffengebrauch sprechen, sollten wir das nicht nur als Polizeithema betrachten. Es spiegelt größere gesellschaftliche Entwicklungen wider, etwa die gestiegene Aufmerksamkeit für Messerangriffe. Das Messer steht symbolisch für unberechenbare Gewalt, häufig assoziiert mit Männlichkeit und Migration. Zugleich wird polizeiliche Gewalt gegen psychisch Erkrankte zunehmend kritisch gesehen.
- showPaywall:
- true
- isSubscriber:
- false
- isPaid:
- true