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Ein Retter überprüft am 27. November 2022 ein beschädigtes Haus in Casamicciola, nachdem schwere Regenfälle einen Erdrutsch auf der Insel Ischia, Süditalien, ausgelöst hatten.

© Foto: AFP/ELIANO IMPERATO

Update

Regierung ruft den Notstand aus: Mindestens sieben Tote bei Erdrutsch auf italienischer Insel Ischia

Auf der Insel Ischia in Italien kam es nach schweren Unwettern zu einem Erdrutsch. Mindestens zehn Menschen gelten nach wie vor als vermisst. Vor Ort sind rund 200 Einsatzkräfte im Einsatz.

| Update:

Nach einem schweren Erdrutsch auf der italienischen Insel Ischia sind Medienberichten zufolge mindestens sieben Leichen geborgen worden, darunter ein Kleinkind. Die Suche nach rund fünf Vermissten dauert an.

Die Regierung rief den Notstand für die Insel aus. Nach einer Sondersitzung der Regierung sei eine erste Tranche von Hilfsgeldern in Höhe von zwei Millionen Euro freigegeben worden, erklärte Zivilschutzminister Nello Musumeci.

Heftiger Regen hatte am frühen Samstagmorgen den Erdrutsch im Norden der vor Neapel gelegenen Insel ausgelöst. Die Schlamm- und Geröllmassen ergossen sich durch den kleinen Ort Casamicciola Terme, drangen in mindestens ein Haus ein und rissen mehrere Autos ins Meer, wie Medien und Rettungskräfte berichteten.

Berichten zufolge wurden bis Sonntagnachmittag vier Leichen geborgen. Die Regionalregierung wollte am Abend offizielle Opferzahlen bekanntgeben. Mehr als 200 Einsatzkräfte waren vor Ort, um nach den Vermissten zu suchen.

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Anhaltender Regen und starker Wind behinderten die Arbeiten der Rettungsmannschaften; auch die Entsendung von Verstärkung aus Neapel verzögerte sich wegen des Unwetters. Hunderte Freiwillige waren in knietiefem Schlamm damit beschäftigt, die Straßen der Gemeinde zu säubern.

Über den Ort verstreut lagen die Überreste von zerstörten Fahrzeugen, die Geröll und Schlamm zerdrückt hatten. Bagger versuchten, Haus- und Geschäftseingänge sowie Autos freizuräumen.

Nach einem Erdrutsch auf der italienischen Ferieninsel Ischia,(Italien) sind am 26. November 2022 beschädigte Autos am Meer zu sehen.
Nach einem Erdrutsch auf der italienischen Ferieninsel Ischia,(Italien) sind am 26. November 2022 beschädigte Autos am Meer zu sehen.

© Foto: Reuters/CIRO DE LUCA

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa waren am Samstag rund 30 Familien wegen der Schlammmassen in ihren Häusern eingeschlossen, ohne Strom und Wasser. Papst Franziskus sagte in seinem sonntäglichen Angelusgebet, er bete für die Opfer und „alle, die sich an der Suche beteiligt haben“.

Es sei eine schmerzhafte Situation, schon allein wegen der Vermissten, sagte der 45-jährige Salvatore Lorini am Sonntag vor Ort zur Nachrichtenagentur AFP. „Das ist hier eine Insel, und auch wenn wir uns nicht wirklich alle kennen - es ist doch fast so, zumindest vom Sehen her“, erklärte Lorini, der auf Ischia geboren wurde und auch dort lebt.

Männer tragen m 27. November 2022 einen Kinderwagen mit einem Baby nach einem Erdrutsch auf der italienischen Ferieninsel Ischia, Italien.
Männer tragen m 27. November 2022 einen Kinderwagen mit einem Baby nach einem Erdrutsch auf der italienischen Ferieninsel Ischia, Italien.

© Foto: Reuters/CIRO DE LUCA

Derzeit sei er damit beschäftigt, das Geschäft seiner Schwiegermutter zu reinigen. Eine bessere Prävention hätte Leben retten können, sagte Lorini, der sich ein Frühwarnsystem für Erdrutsche wünscht, das ähnlich wie Tsunami-Warnbojen funktioniert.

Der kleine Kurort Casamicciola Terme mit seinen rund 8.000 Einwohnern war bereits 2017 von einem Erdbeben schwer beschädigt worden, zwei Menschen kamen damals ums Leben. Ende des 19. Jahrhunderts hatte ein starkes Erdbeben den Ort vollständig zerstört.

Krisensitzung am Sonntag

Die zuständige Präfektur in der süditalienischen Stadt Neapel wollte am Sonntagmorgen zu einer weiteren Krisensitzung zusammentreten., wie verschiedene Medien berichteten.

Die Regierung in Rom kündigte zudem eine Ministerratssitzung für Sonntagvormittag an, um in der Region den Notstand zu erklären. Das ist unter anderem nötig, damit schnell Gelder freigemacht werden können.

Die Luftaufnahme vom 27.11.2022 zeigt beschädigte Häuser in Casamicciola auf der Insel Ischia (Italien) nach einem Erdrutsch.
Die Luftaufnahme vom 27.11.2022 zeigt beschädigte Häuser in Casamicciola auf der Insel Ischia (Italien) nach einem Erdrutsch.

© Foto: dpa/Salvatore Laporta

Meloni dankte den Rettungskräften

Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni dankte den Rettungskräften für ihren Einsatz, wie ihr Amtssitz in Rom mitteilte. Sie stehe in Kontakt mit den Behörden vor Ort.

Ischias Bürgermeister Enzo Ferrandino ordnete bereits am Freitag wegen des angekündigten Unwetters an, Schulen, Parks und Friedhöfe für Samstag zu schließen.

Die beliebte Urlauberinsel Ischia ist nicht zuletzt durch die regelmäßigen Aufenthalte von Alt-Kanzlerin Angela Merkel bekannt. Die betroffenen Gemeinde Casamicciola Terme ist dank ihrer zahlreichen Thermalquellen besonders bei Kur-Urlaubern beliebt. (dpa/AFP/KNA)

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