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Die Ernte kann beginnen. In Katja Gurkaschs "Essbarem Garten Kladow" grünt es.

© Katja Gurkasch

Kräutertouren in Kladow: Katjas wilde Welt

Eine Ernährungsberaterin hat aus ihrem Lehrgarten am Havelufer einen Ort für Genießer gemacht. Dort wird geerntet, gekocht, geschlemmt

Von Susanne Leimstoll

In diesem Garten, Erbe der Familie, ist sie aufgewachsen. Sie erzählt gern, wie sie als Kind dort für die Großmutter „Blumen“ gepflückt hat. Oma war danach nicht begeistert, die Enkelin hatte alle Erdbeerblüten gerupft. Längst ist Katja Gurkasch, ärztlich geprüfte Gesundheits- und Ernährungsberaterin - vor Jahren Gewinnerin der Kochshow "Das perfekte Dinner" - so etwas wie eine Pflanzen- und Wildkräuterspezialistin. Ihre 1250 Quadratmeter Gartenanteil hat sie zu einem Lehrgarten gemacht, hält dort einstündige Führungen mit Kräuterverkostung - aber oder gleich welche mit Kochkursus, ein bisschen improvisiert an ihrem maigrünen Gartenhaus, aber auch immer mit gemütlichem Ausklang auf der kleinen Terrasse mit Blick auf das üppige Grün am Havelufer.

Margeriten schmecken

Was würde sie denn jetzt, im Mai und Juni, ernten und auftischen? Gänseblümchen, sagt sie, und wir kosten gleich welche auf der Wiese: ein bisschen herb, leicht bitter und im Abgang hübsch sauer. Wiesenmargeriten, eine Minute in Olivenöl angebraten, machen auch was her auf dem Teller. Oder Taglilien: Die jungen Triebe schmecken als Gemüse, die Knospen pfeffrig-zitronig. „Eine Delikatesse“, schwärmt Katja Gurkasch. Und aus den orangenroten Blütenblättern werden bei ihr wunderbare Frischkäseröllchen.

Essbare Blüten. Welche wozu schmecken, lernt man ebenfalls in Katja Gurkaschs Seminaren.
Essbare Blüten. Welche wozu schmecken, lernt man ebenfalls in Katja Gurkaschs Seminaren.

© Katja Gurkasch

In einem Beet kommt gerade die Knoblauchrauke, ein Gewächs vom Wegesrand: ganz dezentes Knofelaroma, und man hat hinterher keine Fahne. Gundermann gedeiht auch auf dem Balkon. Katja Gurkasch mischt ihn gern in veganen Käse aus Sojamilch, das Kraut ist so intensiv herb, dass man glaubt, man esse Ziegenkäse. Oder aber: „Gundermannblätter mit Schokolade überziehen und damit die Torte dekorieren.“

Statt Rhabarber Staudenknöterich

Hopfen-Spitzen, blanchiert und in der Pfanne angeschwitzt, sind toll zu grünem Spargel. Junge Triebe des japanischen Staudenknöterichs schmecken, geschält und mit Zucker eingekocht, in einem Erdbeer-Trifle wie Rhabarber. Was Katja Gurkasch alles weiß! Sie erschließt einem eine neue wilde Welt. Eines aber kann sie bis heute nicht sagen: welche alte Apfelsorte der dicke Baum in der Mitte ihres Gartens trägt. Seine rotbackigen Früchte erntet sie mit Freunden jeden Herbst. Ach, wie köstlich die wieder schmecken werden!

- Essbarer Garten Kladow, Imchenallee 66 (rechts noch vor der Kreuzung Massolleweg). Immer samstags, 13 Uhr, gibt es Führungen mit Verkostung (15 Euro), nach Ansage auch Workshops mit Kochkurs (vegetarisch und vegan, 28 Euro). Infos und Anmeldung unter Tel. 0179-97 70 146 und gaertnerin@essbarer-garten-kladow.de

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