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Auch Amor besitzt inzwischen ein Smartphone.

© Illustration: Irvandy Syafruddin

Lovoo, Tinder & Co: Der große Dating-App-Vergleich

2020 will Facebook eine Dating-App starten. Ist der Markt der Eitelkeiten nicht längst satt? Eine Bestandsaufnahme der Nebenbuhler.

Badoo, seit 2006

1. Slogan
„Chatten, flirten, Freunde finden“
2. Wer steckt dahinter?
Der in London lebende Russe Andrey Andreev, der auch die Mehrheit an MagicLab hält - dem Unternehmen, zu dem Bumble gehört.
3. Wie groß ist die Auswahl?
Bei Redaktionsschluss stand der Zähler auf der Webpage bei 447 408 414 Anmeldungen.
4. Wer tummelt sich hier?
Anscheinend auch so einige, die eher Geld als Liebe suchen. In Foren und Tests wird jedenfalls immer wieder vor Fakeprofilen und Betrügern gewarnt.
5. Was ist das Besondere?
Die App ist in 190 Ländern und auf mehr als 40 Sprachen verfügbar. Neben der Kennenlernfunktion gibt es auch Spiele.
6. Was kostet mich der Spaß?
Mitglied werden erst mal nichts. Wer Telegramme verschicken will und sehen, wem man gefällt, zahlt für einen Monat 8,49 Euro.
7. Was lässt man hier besser bleiben?
Sorglos mit seinen Daten umzugehen. Bei einer 2009 durchgeführten Vergleichsstudie der Uni Cambridge von 45 Dating-Apps belegte Badoo beim Datenschutz den letzten Platz.
8. Gab es schon Skandale?
Im Juli berichtete „Forbes“ von kokainbefeuerten Nacktpartys der Mitarbeiter. Andreev versprach danach, Vorwürfen einer „frauenfeindlichen Atmosphäre am Arbeitsplatz“ nachzugehen.
9. One-Night-Stand-Faktor?
Vier von sechs Punkten.

Bumble, seit 2014

Auch Amor besitzt inzwischen ein Smartphone.
Auch Amor besitzt inzwischen ein Smartphone.

© Illustration: Irvandy Syafruddin

Bumble

1. Slogan
„Dating, Freunde, Network“

2. Wer steckt dahinter?
CEO Whitney Wolfe war bei Tinder. 2014 verließ sie das Unternehmen, nachdem sie Mitarbeiter erfolgreich wegen sexueller Belästigung verklagt hatte. Investor ist Andrey „Badoo“ Andreev.

3. Wie groß ist die Auswahl?
Laut eigenen Angaben zählt Bumble 55 Millionen Nutzer in 150 Ländern. Tests beklagen jedoch regelmäßig die relativ kleine Mitgliederzahl in Deutschland.

4. Wer tummelt sich hier?
Die Macher wollen Leute ansprechen, die eine Partnerschaft und nicht schnelle Dates suchen. Darüber hinaus versteht sich Bumble als Business-Netzwerk und organisiert Events.

5. Was ist das Besondere?
Bei heterosexuellen Kontakten können nur die Frauen den ersten Schritt machen.

6. Was kostet mich der Spaß?
Der Einstieg ist umsonst, eine Mitgliedschaft bei Bumble Boost, wo zum Beispiel ein genaueres Filtern erlaubt ist, kostet für einen Monat 23,99 Euro.

7. Was lässt man hier besser bleiben?
Fotos mit Waffen hochladen. Die sind seit 2018 verboten.

8. Gab es schon Skandale?
Personen, die sich mit ihrem Facebook-Profil anmeldeten, gestatteten der App Zugriff auf Freundeslisten und Fotos. Bumble teilte im Gegenzug Nutzerdaten mit Facebook.

9. One-Night-Stand-Faktor?
Zwei von sechs Punkten.

Free Spirit, seit 2000

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© Illustration: Irvandy Syafruddin

Free Spirit

1. Slogan
„Connect with people you can easily communicate with“

2. Wer steckt dahinter?
Scientology bestreitet, der Anbieter zu sein. Die Leitstelle für Sektenfragen in Berlin hält das Dementi wegen der Links zu und Verweise auf L. Ron Hubbard aber für „eher unwahrscheinlich“.

3. Wie groß ist die Auswahl?
Das Bundesamt für Statistik erfasste 2018 rund 3400 Scientology-Mitglieder in Deutschland, die Facebook-Seite von Free Spirit Singles hat 221 Likes ... Üppig buchstabiert man anders.

4. Wer tummelt sich hier?
Um sich anmelden zu können, muss man volljährig, Single, geschieden oder verwitwet sein. Wer noch in einer Scheidung steckt, darf nicht mitspielen.

5. Was ist das Besondere?
„Es sieht alles danach aus, dass die Seite den Zweck hat, neue Mitglieder zu werben“, sagt eine Mitarbeiterin der Leitstelle für Sektenfragen in Berlin.

6. Was kostet mich der Spaß?
Erst mal nichts, aber wenn Sie in die Fänge von Scientology geraten, sind Sie nachher mit relativer Sicherheit pleite.

7. Was lässt man hier besser bleiben?
Sich anmelden und dabei seine Vermögensverhältnisse offenlegen.

8. Gab es schon Skandale?
Für manch einen ist die Webseite selbst der Skandal.

9. One-Night-Stand-Faktor?
Eins von sechs Punkten.

Grindr, seit 2009

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© Illustration: Irvandy Syafruddin

Grindr

1. Slogan
„Verabreden Sie sich noch heute“
2. Wer steckt dahinter?
Programmiert wurde Grindr von der amerikanischen Firma mit dem selbsterklärenden Namen Nearby Buddy Finder.

3. Wie groß ist die Auswahl?
Die App funktioniert in 192 Ländern und wird täglich von mehr als drei Millionen Menschen genutzt.

4. Wer tummelt sich hier?
Das Angebot richtet sich an schwule, queere sowie Bi- und Trans-Männer.

5. Was ist das Besondere?
Die App arbeitet standortbasiert und zeigt nur Mitglieder an, die sich im näheren Umkreis aufhalten.

6. Was kostet mich der Spaß?
Fürs Anmelden und Kontaktieren braucht man erst mal kein Geld, wer keine Werbung möchte und Kontakte filtern will, zahlt rund neun Euro für einen Monat.

7. Was lässt man hier besser bleiben?
Beim Einsatz im Ausland sollte man mitunter vorsichtig sein. In Ägypten benutzte die Polizei die App, um schwule Männer zu identifizieren und zu verhaften.

8. Gab es schon Skandale?
Vergangenes Jahr wurde bekannt, dass Grindr Profildaten und den HIV-Status von Nutzern an Partnerfirmen weitergegeben hat.

9. One-Night-Stand-Faktor?
Sechs von sechs Punkten.

Lovoo, seit 2011

Auch Amor besitzt inzwischen ein Smartphone.
Auch Amor besitzt inzwischen ein Smartphone.

© Illustration: Irvandy Syafruddin

Lovoo

1. Slogan
„Das echte Leben spielt hier“

2. Wer steckt dahinter?
Die Lovoo GmbH mit Sitz in Dresden.

3. Wie groß ist die Auswahl?
In Deutschland sind mehr als zwei Millionen Menschen angemeldet, weltweit 70 Millionen.

4. Wer tummelt sich hier?
Eine der Apps, bei der deutlich mehr Frauen als Männer angemeldet sind.

5. Was ist das Besondere?
Die User können Videos hochladen und von sich erzählen. Sammelt man viele Likes für seine Videos, kann man die in Credits umwandeln, und sich davon Zusatzleistungen kaufen.

6. Was kostet mich der Spaß?
Die Premiummitgliedschaft, bei der man sehen kann, wer das eigene Profil angeschaut hat, kostet ab 7,99 Euro pro Monat.

7. Was lässt man hier besser bleiben?
Zum Date selbst nimmt man das Telefon dann besser nicht mit. Im August fiel auf, dass Fremde mit ein bisschen technischem Know-how Bewegungsprofile der Nutzer erstellen können.

8. Gab es schon Skandale?
2015 berichteten Medien, dass das Unternehmen falsche Profile erstellt haben soll. 2016 durchsuchte die Polizei Firmenräume wegen des Verdachts auf gewerbsmäßigen Betrug.

9. One-Night-Stand-Faktor?
Vier von sechs Punkten.

OkCupid, seit 2004

Auch Amor besitzt inzwischen ein Smartphone.
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© Illustration: Irvandy Syafruddin

OkCupid

1. Slogan
„Dating deserves better“

2. Wer steckt dahinter?
OkCupid wurde von vier Harvard-Studenten programmiert, wobei die Partnersuche am Anfang nur das Nebenfeature eines Angebots von Studienhilfen war.

3. Wie groß ist die Auswahl?
Die Macher werben mit mehr als 91 Millionen hergestellten Kontakten pro Jahr.

4. Wer tummelt sich hier?
Die App war 2014 die erste, bei der man zwischen 22 Geschlechtern wählen konnte. Entsprechend divers ist die Zielgruppe.

5. Was ist das Besondere?
Die Kontakte werden auf Grundlage eines Persönlichkeitsprofils hergestellt. Dafür müssen die Nutzer Fragen wie „Glaubst du an Gott?“ oder „Glaubst du an Dinosaurier?“ beantworten.

6. Was kostet mich der Spaß?
Die Grundfunktionen sind gratis. Wer keine Werbung sehen will und ob Leute die eigenen Nachrichten gelesen haben, zahlt pro Monat 18 (A-List) oder sogar 30 Euro (A-List-Premium).

7. Was lässt man hier besser bleiben?
Sich von der Masse der Profile blenden lassen. Studien zeigen, dass Menschen, die denken, es gebe für sie Millionen potenzielle Partner, bindungsunfähig und unglücklicher sind.

8. Gab es schon Skandale?
Zahlreiche. Unter anderem nutzte das KI-Start-up Clarifai Bilder von OkCupid für eine eigene Datenbank. Die Gründer der beiden Firmen waren zum Teil identisch.

9. One-Night-Stand-Faktor?
Drei von sechs Punkten.

Tinder, seit 2012

Auch Amor besitzt inzwischen ein Smartphone.
Auch Amor besitzt inzwischen ein Smartphone.

© Illustration: Irvandy Syafruddin

Tinder

1. Slogan
„Matchen, Chatten, Daten“

2. Wer steckt dahinter?
Die gleichnamige kalifornische Firma. Verbreitung fand die App zuerst an der University of California, wo zwei der Gründer studiert haben.

3. Wie groß ist die Auswahl?
Im Januar wurde von mehr als 4,1 Millionen zahlenden Nutzern berichtet.

4. Wer tummelt sich hier?
Die Auswahl für ein „Match“ funktioniert rein über Äußerlichkeiten. Noch Fragen?

5. Was ist das Besondere?

Links, nö, rechts: Oh! Tinder hat das Swipen quasi erfunden.

6. Was kostet mich der Spaß?
Erst mal nichts. Die Mitgliedschaft bei Tinder Plus oder Tinder Gold, die Zusatzfunktionen bieten, muss bezahlt werden. Der Preis ist abhängig von Alter und Handymodell.

7. Was lässt man hier besser bleiben?
Nicht mit der ähnlich klingenden App „Thrinder“ verwechseln. Dort kann man Partner für einen Dreier suchen.

8. Gab es schon Skandale?
Im Jahr 2016 kam heraus, dass auch Personen, die keine Nutzer sind, die Profile durchsuchen und so herausfinden können, wer die App installiert hat.

9. One-Night-Stand-Faktor?
Fünf von sechs Punkten.

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