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Umstritten: deutsche Kampfpanzer für die Ukraine.

© Bundeswehr/Marco Dorow

Medien und Krieg: Für schwere Waffen und gegen Verhandlungen

Studie: Leitmedien plädieren zu Beginn des Ukraine-Krieges für Waffenlieferungen. Berichterstattung keineswegs regierungsfreundlich

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Die meisten deutschen Leitmedien haben laut einer Studie in den ersten drei Monaten des Ukraine-Krieges überwiegend für Waffenlieferungen und weniger für diplomatische Verhandlungen plädiert. Zugleich war demnach die Berichterstattung keineswegs regierungsfreundlich, teilte die Johannes-Gutenberg-Universität Mainz am Donnerstag mit. „Auch wenn die Berichterstattung nicht vollkommen einseitig war, überrascht die insgesamt starke Zustimmung zu Waffenlieferungen doch _ vor allem vor dem Hintergrund vergleichbarer früherer Kriege, in denen deutsche Waffenlieferungen gar nicht zur Debatte standen“, sagte Studienleiter Marcus Maurer vom Institut für Publizistik.

Nur beim „Spiegel“ positive und negative Einschätzungen

Wie die Studienmacher betonten, hielten sich nur beim „Spiegel“ positive und negative Einschätzungen zur Lieferung von schweren Waffen in etwa die Waage. Zugleich war demzufolge das Magazin das einzige untersuchte Medium, das diplomatische Verhandlungen eindeutig als sinnvoll bewertete. Zu den untersuchten Medien gehörten außerdem die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, die „Süddeutsche Zeitung“, die „Bild“-Zeitung, die „Zeit“ sowie die Hauptnachrichtensendungen „Tagesschau“ (ARD), „heute“ (ZDF) und RTL Aktuell.

In thematischer Hinsicht war laut Studie die Berichterstattung überwiegend auf das Kriegsgeschehen sowie auf Ursachen und Folgen des Krieges fokussiert. Insgesamt seien die Berichte stark von deutschen politischen Akteuren dominiert gewesen. Dabei seien Regierungsakteure etwa viermal häufiger vor als Oppositionsakteure vorgekommen.


Eine zunächst positive Bewertung der Bundesregierung habe sich im Verlauf des März zunehmend ins Negative gedreht. Vor allem „Bild“ und „Spiegel“ kritisierten die Regierung stark. Die einzigen deutschen Politiker, die überwiegend positiv bewertet worden seien, waren Außenministerin Annalena Baerbock und Wirtschaftsminister Robert Habeck (beide Grüne). „Die Daten zeigen, dass die Berichterstattung keineswegs durchweg regierungsfreundlich war. In der Regel wurde die Regierung kritisiert - wenn auch nicht in allen Medien und zu allen Zeitpunkten gleichermaßen“, sagte Maurer.

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