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Alfred Hettmer am 18.03.2016 in München vor dem Haupteingang des Bayerischen Landeskriminalamt (LKA).

© Sven Hoppe/dpa

Nachfolger stehen schon fest: Alfred Hettmer verlässt „Aktenzeichen XY“ nach mehr als 35 Jahren

Der 29. November markiert einen Einschnitt bei „Aktenzeichen XY... ungelöst“: Alfred Hettmer macht zum letzten Mal die „Abfrage“. Seine Nachfolge ist bereits beschlossen.

Eine ZDF-Ikone verlässt die Bildschirme – wobei an dieser Stelle nicht von Thomas Gottschalk die Rede ist, der am vergangenen Samstag zum letzten Mal „Wetten, dass..?“ moderierte. Gemeint ist stattdessen Alfred Hettmer aus „Aktenzeichen XY... ungelöst“.

20 Jahre lang fasste Hettmer in der „Abfrage“ die eingegangenen Hinweise zu ungelösten Kriminalfällen für Moderator Rudi Cerne und das Publikum zusammen. Er war besonnen, sprachlich präzise und hatte einen unverkennbaren bayerischen Dialekt.

Hettmers Sprachklang und seine fachliche Kompetenz erklären sich biografisch: 1955 in Ingolstadt geboren, begann er 1973 seine Ausbildung bei der Bereitschaftspolizei Eichstätt im Nordwesten der Donaustadt.

Anschließend war er bis zu seiner Pensionierung 2017 beim Landeskriminalamt Bayern tätig, unter anderem als Sachgebietsleiter bei der Personenfahndung. „Verantwortungsbewusstsein, Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit, Gerechtigkeit“ – diese Wertvorstellungen leiteten Alfred Hettmer bei seiner Arbeit an, wie er den „Fränkischen Nachrichten“ erzählte.

Hettmers schnörkellose Polizeikarriere wurde durch die Arbeit beim Fernsehen ergänzt: Schon seit 1986 gehört Hettmer zu den Beamten, die bei „Aktenzeichen XY“ an den Telefonen sitzen und Zuschauerhinweise entgegennehmen. Seit 2002 leitet er das Team.

Lange bevor die mediale Aufarbeitung echter Kriminalfälle unter dem Label „True Crime“ bekannt und populär wurde, gehörte Hettmer bei „Aktenzeichen XY“ also gewissermaßen zu den Pionieren des Genres.

Man kann der Sendung ihren Willen zur tatsächlichen Aufklärung von Verbrechen zugutehalten, bei aller Kritik am Voyeurismus an Mord und Totschlag, der hier auch bedient wird. Mit seiner sachlichen, verlässlichen Art stand Hettmer für den seriösen Teil von „Aktenzeichen XY“, bildete einen Gegenpol zu den mitunter reißerischen und laienhaft gespielten Filmszenen.

Zumal Hettmers Arbeit nicht alleine im Präsentieren der Hinweise bestand. Zuvor muss stets entschieden werden, welche Spuren interessant genug sind und welche aus ermittlungstaktischen Gründen lieber nicht veröffentlicht werden. Hettmers Medienberuf baut auf jahrelange Polizeierfahrung auf.

Hettmer macht am 29. November seine letzte „Abfrage“. Er sei bereits seit mehreren Jahren im Ruhestand und möchte sich nun auch vor der Kamera zurückziehen, teilte die zuständige PR-Agentur dem „Tagesspiegel“ mit. An den Hinweistelefonen wird Hettmer aber noch länger zu erreichen sein und auf diese Weise weiterhin an der Aufklärung von Verbrechen mitwirken.

Die Nachfolge für Hettmer

Als Nachfolge für Alfred Hettmer hat sich das ZDF für Fabian Puchelt und Stephanie Wossilus entschieden. Puchelt ist Kriminalhauptmeister und trat auch schon mehrfach bei „Aktenzeichen XY“ auf.

Wossilus arbeitet derzeit als Social-Media-Managerin der Polizei und bringt langjährige Erfahrung in den Bereichen Kriminalprävention und Cybercrime mit. Beide kommen wie Hettmer vom Landeskriminalamt Bayern – zumindest sprachlich bleibt für das „Aktenzeichen XY“-Publikum also alles beim Alten.

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